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dastanden und ihm die Hand auflegten.[1] Die so verliehene Fülle des Segens stellte er oftmals denen, die ihn verfluchten, entgegen, indem er lächelnd sagte, ihn, der von Anbeginn und zugleich von so vielen Patriarchen der Kirche so feierlich gesegnet sei, könne niemand verfluchen.[2]

Obwohl es nun schwer ist, von dieses Mannes Thaten und Charakter in würdiger Weise zu schreiben, so zwingt mich doch, dieselben zu schildern, der dringende Umstand, daß ich versprochen habe, die Entwicklung dieses Wertes bis zu den Tagen Deines Amtsantrittes fortzuführen, ehrwürdiger Erzbischof Liemar. Wenn ich also auch aus Thorheit und Tollkühnheit mich auf dies Meer hinausgewagt habe, so glaube ich jetzt doch nicht unweise zu handeln, wenn ich wieder dem Ufer zueile. Für die Landung an diesem Ufer aber sehe ich mir Unerfahrenem kaum einen Hafen offen stehn. So voll ist alles von den Klippen des Neides und den Untiefen der Verkleinerungssucht, daß man, was du lobst, als einen Gegenstand deiner Schmeichelei durchhechelt, den Tadel aber, den du über Vergehungen aussprichst, als aus Böswilligkeit entsprungen darstellt.

Da jedoch jener merkwürdige Mann mit jeglicher Art des Lobes gepriesen werden kann, weil er edel von Geburt, weil er schön von Gestalt, weil er weise, beredt, keusch und mäßig war; - so vereinte er also alle diese Vorzüge in sich; allein er besaß außerdem noch andere, die dem Menschen von außen zuzufließen pflegen, daß er nämlich reich ist und glücklich, daß er Ruhm erwirbt und Macht; auch diese Vorzüge standen ihm im Ueberflusse zu Gebote. Außerdem bewies er in Betreff der Heidenmission, welches der vornehmste Beruf der Hammaburger Kirche ist, eine Thätigkeit, wie nie einer vor ihm. Ebenso hatte er in der feierlichen Ausübung gottesdienstlicher Handlungen, in der Ehrerbietung gegen den apostolischen Stuhl, in der Treue gegen den

Staat, nicht minder in der Sorge für seinen Sprengel kaum

  1. Der Kaiser war zu Aachen im Juli 1045.
  2. Ein Wortspiel mit benedicere.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_121.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)