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sie nach dem Vorbilde des Doms von Benevent ausführen zu lassen.[1]

4. Im siebenten Jahre seit dem Beginne des Baues ward1051. endlich das Gebäude von vorn gerichtet und der Hauptaltar des Sanctuariums der heil. Maria zu Ehren geweihet.[2] Den zweiten Altar auf dem westlichen Chore beabsichtigte er dem heil. Petrus zu widmen, in dessen Namen die alte Kirche, wie zu lesen ist, erbauet war.

Da sich darauf dem Erzbischofe viele Hindernisse in den Weg stellten, so blieb der Bau bis in sein vierundzwanzigstes Amtsjahr[3] unvollendet, in welchem Jahre auch ich, sehr unwürdiges Mitglied der Kirche Gottes, nach Bremen kam. Damals wurden erst die Wände des Gotteshauses geweißt und die westliche Crypta dem heil. Andreas gewidmet.

5. Weil der große Gottesmann seine Kirche und sein Bisthum, welches seines Vorgängers Adaldag Klugheit frei gemacht hatte, durch die ungerechte Uebermacht der Herzoge wiederum heimgesucht sah, so versuchte er mit aller Anstrengung seiner Kräfte der Kirche die frühere Freiheit wieder zu erringen[4], so daß weder ein Herzog, noch ein Graf, noch irgend eine Gerichtsperson irgend ein Recht oder irgend eine Gewalt in seinem Bisthume zu üben haben sollte[5]. Dies konnte natürlich nicht ohne ein Haß erregendes Verfahren geschehen, indem die ob ihrer Schlechtigkeit gestraften Fürsten mehr und mehr ergrimmten. So soll Herzog Bernhard, indem er den Erzbischof wegen seiner hohen Geburt und Weisheit als gefährlich beargwohnte, oft

geäußert haben, er sei gleichsam als ein Kundschafter in dieses
  1. Diese Basilika ließ Erzbischof Liemar völlig abtragen, nachdem sie durch Brand etwas gelitten hatte. S. Albert v. Stade zum Jahre 1089. Ueber den Dom von Benevent siehe Johannis de Vita Thesaurus Antiq. Benevent. und Schultze's Werk: Baudenkmale des Mittelalters in Unteritalien.
  2. D. i. 1051; siehe unten Kap. 89.
  3. D. i. 1068; vergl. unten Kap 53.
  4. Vergl. oben II, 9
  5. Hiermit stimmen fast wörtlich die Urkunden, durch welche Kaiser Otto II. die Freibriefe der hamburgischen Kirche bestätigt, wie sie zu lesen sind im Hamb. Urkundenbuch, Band I, Nr. XLIV, (vergl. besonders Seite 49 und 50) und Nr. XLV.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_125.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)