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einer Beischläferin Olaphs und kümmerte sich, obwohl er getauft war, nicht viel um unsere Religion; bei sich hatte er einen gewissen ungesetzlichen Bischof Namens Osmund,[1] den vormals Sigafrid, der Bischof der Nortmannen, der Schule zu Bremen zum Unterrichte übergeben hatte. Späterhin aber begab sich derselbe, der erhaltenen Wohlthaten uneingedenk, nach Rom zur Ordination, ward aber dort zurückgewiesen, und reiste nun an vielen Orten in der Irre umher und erlangte so zuletzt die Weihe von einem Erzbischofe Polaniens. Darauf kam er nach Schweden, und rühmte sich, er sei vom Papst zum Erzbischof über jene Lande bestellt. Als aber unser Erzbischof seine Gesandten an den König Gamul sandte, fanden sie daselbst eben jenen Herumtreiber Osmund, der wie ein Erzbischof das Kreuz vor sich hertragen ließ. Auch hörten sie, daß er die erst neubekehrten Heiden durch eine verkehrte Unterweisung in unserem Glauben verdorben habe. Er nun, durch ihre Erscheinung in Schrecken gesetzt, bewog das Volk und den König durch seine gewöhnlichen Kunstgriffe, die Gesandten zurückzuweisen, weil sie keine apostolische Beglaubigung hätten. Sie gingen aber fröhlich von des Rathes Angesichte, daß sie würdig gewesen waren um Jesu Namens willen Schmach zu leiden. (Apostelgesch. 5, 41.) Diese Gesandten aber waren Brüder der Bremer Kirche, deren vornehmster Adalward der Aeltere war, einst Decan unseres Klosters, damals aber für das Volk der Schweden[2] zum Bischof bestellt. Von SCH. 66. dieses Mannes Verdiensten könnte man Vieles sagen, wenn wir nicht zu anderen Gegenständen hineilen müßten.

Den nun aber auf diese Weise von den Schweden zurückgewiesenen Gesandten soll, ich weiß nicht, ob ein Neffe oder ein


Schol. 66.Als er das Bremer Kloster verlassen hatte, verschwand der Gehorsam gegen die Klosterregel, so wie die Zucht und die Eintracht der Brüder, indem ungesetzliche Fevler alles in Verwirrung brachten.

  1. Er starb im hohen Alter in England in einem Kloster im Iahre 1070. Siehe unten Kap. 70, Buch IV, Kap. 33, Schol. 141.
  2. Der Gothen. Siehe Buch IV, Kap. 23.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_133.png&oldid=- (Version vom 26.12.2022)