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sein so frommer Bruder dergleichen Ungeheuer gänzlich aus dem Reiche vertilgt hatte[1], indem er für die Annahme des christlichen Glaubens bis auf's Blut stritt. Welche Verdienste dieser König sich erworben, davon zeugen alle die Wunder, die täglich am Grabe desselben in der Stadt Trondemnis geschehen. Diese sah jener von Gott so ganz verlassene Harald, und durchaus nicht davon ergriffen, scharrte er sogar die Opfergaben und die Schätze, welche in eifrigster Frömmigkeit von den Gläubigen am Grabe des Bruders zusammengebracht waren, mit krummer Diebeshand zusammen und vertheilte sie unter seine Krieger. Aus diesen Gründen von göttlichem Eifer entzündet, sandte der Erzbischof seine Abgeordneten an den König, und schalt ihn in seinem Sendschreiben ob seiner tyrannischen Anmaßungen, vermahnte ihn aber besonders über die Opfergaben, welche nicht zu weltlichem Nutzen verwandt werden dürften, und wegen seiner Bischöfe, welche nämlich Harald in Gallien und in England hatte ordiniren lassen, indem er ihn, von dem sie doch in Vollmacht des apostolischen Stuhles dem Rechte nach ordinirt werden mußten, bei Seite gesetzt hatte. Ueber diese Ermahnungen in GrimmSCH. 69. gerathend, wies der Tyrann die Gesandten des Erzbischofs mit Verachtung fort, indem er ausrief, er wisse nichts von einem Erzbischof und kenne keinen andern Machthaber in Norwegen, als nur den Harold. Auch that und sprach er noch manches Andere, was seinen Hochmuth mit sehr nahem Falle bedrohete.[2] Denn auch Papst Alexander sandte sofort an denselben König einen Brief, worin er ihn anwies, sowohl er selbst als seine


Schol. 69. König Harold entsandte von dem Tage an seine Bischöfe nach Gallien; auch nahm er viele auf, die aus England kamen. Einer derselben war Asgoth, den der Erzbischof auf seiner Heimreise von der Stadt der Apostel her verhaften, ihn aber, nachdem er den Eid der Treue geleistet, beschenkte und frei abreisen ließ.

  1. Siehe oben Buch II, Kapitel 55.
  2. Ueber König Harald's Tod siehe unten Kapitel 51.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_136.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)