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19. So übten alle die Sclavenvölker, welche zur Hammaburger Diöcese gehören, unter diesem Fürsten voll Andacht den christlichen Glauben; nämlich die Waigrer und Obodriten und Reregen und Polabingen, ebenso die Linogen, die Warnaben, die Chizzinen und die Circipanen bis an den Panefluß, den die Urkunden unserer Kirche Pene nennen.SCH. 72. Die Provinzen waren bereits voll von Kirchen, die Kirchen voll von Priestern, die Priester aber handelten frei in allem, was sich auf den Gottesdienst bezog. Als ihr Diener[1] soll der Fürst Gotescalk, von so großem Eifer für die Religion entbrannt gewesen sein, daß er, seines Standes uneingedenk, oftmals in der Kirche eine Ermahnungsrede an das Volk hielt, indem er das, was von den Bischöfen oder Priestern in bildlich dunkler Weise geredet wurde, selbst durch sclavanische Ausdrücke verständlicher zu machen strebte. Unbegränzt war die Zahl derer, die täglich bekehrt wurden, so daß man um Priester zu bekommen, in alle Provinzen Boten sandte. Damals wurden auch in den einzelnen Städten Stifte gegründet, in denen fromme Männer ein kanonisches Leben zusammen führten, ebenso auch Mönche und Nonnen, wie das die bezeugen, welche in Leubice, Aldinburg, Lontium, Razzispurg[2], und in anderen Städten die Klöster gesehen haben. In Mecklenburg[3] aber, welches eine berühmte Stadt der Obodriten ist, waren, wie sie berichten, drei Vereine von solchen, die Gott dienten.

20. Der Erzbischof wünschte dem Fürsten Glück zu der jungen Anpflanzung der Kirchen und sandte ihm weise Männer zu aus der Zahl seiner Bischöfe und Presbyter, welche die im


Schol. 72. An der Mündung des Flusses Peane liegt eine sehr große Stadt, welche Dimine (Demmin) heißt; daselbst ist die Gränze des Hammaburger Sprengels.

  1. Mediastinus, nach Horaz, Buch I, 14, 14.
  2. Lübeck, Oldenburg, Lenzen, Ratzeburg.
  3. Magnopolis
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_147.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)