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Christenthume noch unerfahrenen Völker in demselben befestigen möchten. Er ordinirte aber für Aldinbnrg nach dem Tode Abhelins den Mönch Ezzo; den Johannes Scotus setzte er in Mecklenburg ein; in Razzisburg, bestimmte er, sollte ein gewisser Aristo sein, der ans Jerusalem kam[1], und andere anderswo.

Außerdem lud er, als er selbst nach Hammaburg kam, eben jenen Fürsten Gotescalk zur Unterredung ein, indem er ihn dringend ermahnte, daß er die um Christi willen übernommene Arbeit beharrlich zu Ende bringen möchte, wobei er ihm verhieß, daß ihm in allem der Sieg zur Seite stehen und daß er zuletzt, wenn er um Christi Namen auch Widerwärtiges erdulde, selig werde; denn viel seien der Belohnungen, die für ihn ob der Bekehrung der Heiden im Himmel bereit lägen, viele Kronen würden ihm aus der Rettung aller von ihm dem Himmelreiche gewonnenen hervorgehen.

Mit denselben Worten und zu demselben Streben ermahnte der Metropolitan den König der Dänen, der zu ihm, als er an der Egdora sich aufhielt, gar oft kam, und alles, was der Erzbischof aus der Schrift anführte, sorgfältig sich bemerkte und im Gedächtniß behielt, nur daß er in Betreff der Völlerei und der Weiber - Laster, die jenen Völkern angeboren sind - nicht zu überzeugen war; in allem anderen gehorchte der König dem Erzbischof willig und gern.SCH. 73.

21. Um dieselbe Zeit wurden in Sclavanien sehr große


Schol. 73. Der hochberühmte König der Dänen litt nur an Unenthaltsamkeit in Betreff der Weiber, jedoch, wie ich denke, nicht sowohl durch eigene Schuld, als vielmehr weil dies ein Laster seines Volkes überhaupt war. Jedoch entging auch diese Schlechtigkeit der Rache nicht, indem eine von seinen Beischläferinnen, Namens Thore, seine rechtmäßige Gemahlin, die Königin Gude, vergiftete. Und als König Suein den Sohn der Thore, Namens Magnus, nach Rom entsandte, um daselbst zum einstigen Könige geweiht zu werden, starb der unglückliche Knabe unterwegs und die gottlose Mutter gebar nach ihm keinen anderen Sohn wieder.

  1. Siehe Hamb. Urkundenbuch. Band I, Nr. 90. Vergl. unten Kap. 32 und 70.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_148.png&oldid=- (Version vom 20.4.2017)