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22. Auch habe ich, als der höchst wahrhafte König der Dänen diese Gegenstände gesprächsweise erläuterte, gehört, daß die Sclavenvölker ohne Zweifel schon längst vorher hätten zum Christenthume bekehrt werden können, wenn die Habsucht der Sachsen dem nicht im Wege gestanden hätte; „denn, sagte er, diesen steht der Sinn mehr nach der Zahlung der Steuern, als nach der Bekehrung der Heiden.“ Und die Elenden bedenkenSCH. 74. nicht, welcher Strafen sie sich durch ihre Gier schuldig gemacht haben, da sie zuerst in Sclavanien das Christenthum aus Habsucht störten, dann die Unterworfenen durch ihre Grausamkeit zum Aufstande zwangen und nun das Seelenheil derer, die zum Glauben kommen würden, unbeachtet lassen, weil sie von ihnen nichts weiter verlangen, als Geld. Darum sehen wir nach Gottes gerechtem Gerichte auch jene mächtig werden über uns, indem diese durch Gottes Zulassung zu dem Ende verstockt sind, auf daß durch sie unsere Ungerechtigkeit gezüchtigt werde. Denn in Wahrheit, wie wir, so lange wir sündigen, uns von den Feinden überwunden sehen, so werden wir, sobald wir uns bekehren, über unsere Feinde Sieger sein, und wenn wir von diesen nur den Glauben forderten, so würden wir gewiß den Frieden haben und hätten zugleich auch das Heil jener Völker begründet.

23. Während in solcher Weise unsere Kirche sich in Betreff der Heidenmission thätig erwies, sorgte der Metropolitan Adalbert, noch voll guten Strebens, wachsam und eifrig dafür, daß er nicht durch Nachlässigkeit von seiner Seite das Hirtenamt gering zu achten schiene, nämlich in der Sorge für alle Kirchen, deren der Apostel sich rühmt. (2 Kor. 11, 21 ff.) Demnach benahm er sich daheim und in der Fremde gleich hervorragend, so, daß er, der den Reichen gleichstand und größer war als die


Schol. 74.„Denn die Schrift sagt zu Pharao: Eben darum habe ich Dich erweckt, daß ich an Dir meine Macht erzeige, auf daß mein Name verkündigt werde in allen Landen. So erbarmet er sich nun welches er will und verstockt, welchen er will.“ (Röm. 9, 17. 18.)

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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)