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müsse um so größere Tröstung und Hülfe zu Theil werden, je größer das Unheil, je näher der Feind sei, von denen sie heimgesucht werde, und da sie ja schon so lange Zeiten hindurch von den Angriffen der Feinde gleichwie ein Sieb durchlöchert werde.[1] Oft hatte er nun daran gedacht, sobald die Zeitverhältnisse es erlaubten, die Hammaburger Herrschaft zugleich zu befestigen und zu zieren, und ein gegen die Einfälle der Barbaren dienliches Bauwerk zu unternehmen, an welchem sowohl das Volk als die Kirche der Nordelbinger eine beständige Schutzwehr haben sollten. Da nämlich die Provinz der Sturmaren, in der Hammaburg gelegen ist, sich ganz in die Ebene verliert, so ist an der Seite, wo sie das Gebiet der Sclaven berührt, weder ein Berg noch ein Fluß vorhanden, woher den Einwohnern Schutz kommen könnte, abgesehen davon, daß hin und wieder Waldungen vorkommen, durch deren Schlupfwinkel gedeckt die Feinde oft in unerwarteten Ausfällen plötzlich hervorbrechen, und die Unseren, die sich sicher glauben und an nichts weniger als an dergleichen denken, entweder erschlagen, oder sie - was diesen schwerer fällt als der Tod - als Gefangene hinwegführen. Nur ein Berg ragt in jener Gegend hervor an der Elbe; er dehnt sich mit langhingestrecktem Rücken nach Abend zu aus; die Eingeborenen nennen ihn Sollonberg.[2] Diesen hielt der Bischof für geeignet, darauf eine feste Burg anzulegen zum Schutze des Volkes, und sofort befahl er, den Wald, welcher den Scheitel des Berges bedeckte, auszuroden und den Platz frei zu machen. So hatte er also mit vielen Unkosten und mit dem Schweiße gar mancher Menschen die Erfüllung seines Wunsches erlangt und machte nun den rauhen Berg bewohnbar. Daselbst gründete er eine SCH. 75. Propstei und beabsichtigte eine Vereinigung von


Schol. 75. Daselbst legte er das Haupt des heiligen Secundinus nieder, der einer der Heerführer der Legion der Thebäer sein soll, dessen Reliquien der Erzbischof in Italien empfing als ein Geschenk von einem Bischofe von Turin.

  1. S Hamb. Urk, Bd I, Nr. 220, Seite 205, und Nr. 233, Seite 213 f.
  2. S. Kap. 9.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_152.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)