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31. Was soll ich reden von den barbarischen Völkern der Ungern und Dänen, ebenso der Sclaven oder der Nortmannen, die der Kaiser öfter durch Klugheit überwand als durch Krieg, indem er auf Ermahnen und Betrieb unseres Erzbischofs die berühmte Regel lernte:

Schone des Feindes, der liegt, den trotzenden schmett're darnieder[1]. Zu dieser Fülle unseres Glücks kam noch das Ereigniß hinzu, daß der sehr tapfere Kaiser der Griechen, Monomachos[2] und Heinrich von Frankreich[3], indem sie unserem Kaiser Geschenke übersandten, dem Erzbischof ob seiner Weisheit und Treue und er durch seinen Rath glücklich geführten Staatsgeschäfte Glück wünschten, worauf er in seinem Antwortschreiben an den Constantinopolitaner es sich unter anderem zum Ruhme anrechnete von den griechischen Kaisern abzustammen, indem Theophanu und der sehr tapfere Otto die Urheber seines Geschlechtes wären, und daher sei es nicht zu verwundern, wenn er die Griechen liebe, denen er auch in Sitten und Gebräuchen nachahmen wolle; was er auch that. Aehnliche Briefe übersandte er auch dem Kömige von Frankreich und Anderen.

32. Der Metropolitan also, der über diese Erfolge aufgeblasen war und den Papst sammt dem Kaiser seinen Wünschen geneigt sah, arbeitete mit großem Eifer darauf hin, in Hammaburg ein Patriarchat zu errichten. Auf diesen Plan ward er zuerst durch den dringenden Umstand hingeleitet, daß der König der Dänen, da das Christentum sich bereits bis an die äußersten Gränzen der Erde ausgebreitet hatte, in seinem Reiche ein Erzbisthum gestiftet zu sehen verlangte. Die Errichtung desselben nun war vermöge der Bestätigung von Seiten des apostolischen Stuhles in Uebereinstimmung mit den kanonischen Ordnungen beinahe schon beschlossen; nur der Ausspruch unseres Erzbischofs

ward noch erwartet. Dieser aber versprach, wenngleich mit

  1. Virgils Aeneide VI, 854
  2. Constantin X. Monomachos regierte von 1042 bis 1054.
  3. I, 1031-1060.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_157.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)