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welche im Glauben verharren wollten, erschlagen hatten. UnserSCH. 83. Herzog Ordulf kämpfte in den zwölf Jahren, um welche er seinen Vater überlebte[1], oftmals vergebens gegen die Sclaven und konnte nie den Sieg erreichen, ward vielmehr von den Heiden so oft besiegt, daß er auch den Seinen zum Gespötte ward.

Die Vertreibung des Erzbischofs also[2] und der Tod Gotescalks ereigneten sich beide ungefähr in demselben Jahre, nämlich im zweiundzwanzigsten Amtsjahre Adalberts. Und, irre ich mich nicht, so zeigte uns diese Leiden, die uns treffen sollten, jener furchtbare Komet an, der in eben diesem Jahre um die Ostertage erschien[3].

51. Um dieselbe Zeit ereignete sich jenes denkwürdige Blutbad in England, dessen Größe und der Umstand, daß England vor Alters den Dänen unterthan war, es uns unerläßlich macht, diese Ereignisse mindestens der Hauptsache nach zu berühren.

Nach dem Tode Eduards, des sehr heiligen Königs der Engländer[4], bemächtigte sich, indem die Fürsten um den Thron stritten, Harold, ein Herzog der Engländer, ein verbrecherischer Mann, des Scepters. Als aber sein Bruder, Namens Tofti, vernahm, daß ihm dasselbe entrissen sei, holte er Harold[5], den König der Nordmannen, und den König der Schotten zur HülfeSCH. 84. herbei. Es wurden aber sowohl Tosti selbst, als auch der König

Schol. 83. Dies ist der dritte Abfall der Sclaven, welche zuerst von Karl (dem Großen), dann von Otto (I.), und zuletzt damals vom Fürsten Godescalk zu Christen gemacht waren.

Schol. 84. Dieser Nordmannenkönig Harold hatte dreihundert Kriegschiffe, welche alle dort zurückblieben. Außerdem wurde noch eine Masse Goldes, welche Harold mit aus Griechenland gebracht hatte, dem Bastard durch diesen Glücksfall zu Theil. Es war aber das Gewicht des Goldes so groß, daß zwölf Jünglinge es kaum auf dem Nacken emporheben konnten.

  1. Ordulf starb am 28. März 1071.
  2. Nämlich die oben Kap 46 erwähnte vom königlichen Hofe, die aber zu Tribur im Jahre 1066 stattfand, während Adalberts zweiundzwanzigstes Jahr bereits Mitte Aprils 1064 beginnt und 1065 endet.
  3. Nämlich Ende Aprils 1066.
  4. Eduard der Bekenner starb am 5 Januar 1066.
  5. Hardrada.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_177.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)