Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 180.png

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Schweden das Evangelium verkündigend, die Siegespalme der Märtyrer, indem er enthauptet wurde. Ein Anderer, Namens Alfward, lebte in heiligem Wandel lange in der Verborgenheit unter den Nortmannen, konnte aber doch nicht ganz unentdeckt bleiben; er ward nämlich, als er einen Feind beschützen wollte, von seinen Freunden erschlagen. An dem Orte, wo diese beiden ruhen, werden noch heutzutage dem Volke durch Heilungen viele Wunder offenbart.“ - Ich habe also, wie gesagt, alles, was ich von den Barbaren bereits erzählt habe, oder noch erzählen werde, aus dem Munde jenes Mannes vernommen.

54. Indeß hatte unser Erzbischof, nachdem er, wie man sagt, durch die Eifersucht des Kölner Bischofs vom Hofe vertrieben war, seinen Sitz zu Bremen wie ein für sich lebender, ruhiger Privatmann. Und hätte er doch nur in eben dem Grade der Ruhe des Gemüthes sich erfreuet, wie er von ermüdender Anstrengung des Körpers frei war! Wohl ihm, sage ich, wenn er, zufrieden mit den Hausgütern unserer Kirche und mit den altererbten Reichthümern seiner Eltern, den unglückseligen Hof entweder niemals gesehen, oder selten besucht hätte. Liest man doch auch von anderen großen Männern, daß sie, den Ruhm [der Welt] verschmähend, den königlichen Hof wie eine andere Art von Götzendienst flohen, indem sie nämlich der Meinung waren, daß man zu dieser philosophischen Ruhe eines in der Einsamkeit geführten Lebens aus dem Sturme der Welt und dem Getümmel des königlichen Palastes gleichwie in den Hasen und den stillen Genuß des Seelenfriedens gelangen müsse. Unser Erzbischof aber eilte auf dem entgegengesetzten Wege einher, indem er es für eines weisen Mannes Pflicht hielt, zum Heile seiner Kirche sich nicht nur den Mühen des Hofes zu unterziehen, sondern auch, wenn's noth wäre, selbst Gefahr und Tod zu bestehen. Darum besuchte er nach meiner Meinung in der ersten Zeit seines Wirkens den Hof, um seine Kirche emporzubringen, am Ende seines Lebens aber, als er alles, was er gehabt, verloren

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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)