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daß sie nackt und blos wieder davonreisten. Das erscheint denn als der Grund, warum die Stadt an Bürgern, der Markt aber an Waaren bis auf den heutigen Tag Mangel leidet, zumal da, wenn noch etwas unangetastet geblieben war, dies die Knechte des Herzogs bis auf das Letzte hinwegnahmen. Und dies alles, welches häufig schon vorher und bei Anwesenheit des Erzbischofs geschehen war, wurde während seiner Abwesenheit und nach der Zeit seiner Vertreibung ganz unerträglich.

58. Nachdem also von Seiten unseres Metropoliten viele Mühe und eine Menge reicher Geschenke umsonst verschwendet waren, so erlangte derselbe doch endlich drei Jahre nach seiner Vertreibung[1] wieder die Erfüllung seines Wunsches und wurde in seinen alten Rang am Hofe wieder eingesetzt,1071. und bald erhielt er, da sein Glück stieg, die Oberleitung der öffentlichen Angelegenheiten, nämlich das Vicedominat[2], nachdem er schon sieben Mal Consul gewesen war[3]. Als er nun aber eine solche Amtsstellung erreicht hatte, in welcher er die Größe seines Geistes zeigen konnte, da überlegte er, daß er den Fürsten gegenüber vorsichtig verfahren müsse, um sie nicht wie früher zu beleidigen. Daher strebte er zuerst darnach, sich wieder mit dem Bischof von Köln auszusöhnen, dann mit den Anderen, gegen die er sich, oder vielmehr die sich gegen ihn vergangen zu haben schienen. Darnach war er, da nunmehr die Hindernisse beseitigt waren, nicht müßig zu Gunsten seiner Kirche, für deren Erhebung er sowohl durch Umtriebe bei Hofe, als auch durch Geldverschwendung in jeder Weise sich anstrengte. Damals erwarb er Plisna, Duspurc, Groningon und Sincicum[4]. Wildashusin, eine in der Nähe von Bremen gelegene Propstei, hatte er beinahe in Händen, sowie Roseveldon, die zunächst an Hammaburc grenzende. Uebrigens gedachte er, wenn er länger am Leben

  1. Das ist wieder ungenau, denn die nach Adam selbst in diesem Jahre eingetretene Unterwerfung Otto’s von Nordheim gehört in’s Jahr 1071.
  2. D. h. das Amt eines Stellvertreters des Königs, gewissermaßen eines Reichsvicars.
  3. Nämlich von 1058-1065.
  4. Vergl. oben Kap. 27.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)