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8. In eben dieser Landschaft Sconien war bisher noch kein Bischof eingesetzt, sondern es kamen nur deren manche von anderen Seiten und besorgten mitunter jene Diöcese[1]SCH. 112.. Darauf regierte der Bischof von Seland, Gerbrand, und nach ihm Avoco beide Kirchen zugleich. Neuerdings aber, nachdem Avoco gestorben war[2], theilte König Suein den Sconer Sprengel in zwei Bisthümer, von denen er das eine dem Heinrich, das andere dem Egino übertrug. Letzteren ordinirte der Erzbischof in aller Form; Heinrich aber war schon vorher auf den Orchaden Bischof und, wie es heißt, vordem Capellan des Königs Chnud in England gewesen. Er überbrachte darauf dessen Schätze nach Dännemark und führte ein üppiges Leben. Ja, man erzählt von ihm, daß er, von der heillosen Gewohnheit, sich den Leib vollzutrinken, verlockt, endlich erstickt und auseinandergeplatzt sei. Dasselbe haben wir auch von Avoco in Erfahrung gebracht und Aehnliches von Anderen. Egino aber, der ein wissenschaftlich gebildeter und durch Keuschheit ausgezeichneter Mann war, widmete sich mit brennendem Eifer ganz der Bekehrung der Heiden. Daher gewann er Christo viele noch dem Götzendienste ergebene Völker, besonders die Barbaren, welche Pleicaner[3] heißen, und die, welche auf der Insel Hulm[4] in der Nähe der Gothen leben. Diese alle sollen, durch seine Predigt zu Thränen gerührt, die Reue über ihren Irrwahn dadurch bewiesen haben, daß sie auf der Stelle die Götzenbilder zerbrachen und sich freiwillig wetteifernd zur Taufe drängten. Bald legten sie dann auch ihre Schätze und was sie hatten, dem Bischof zu Füßen, und fleheten, er möge es doch annehmen; der Bischof aber verweigerte das, und lehrte sie von eben diesem Gelde

Schol. 112. Den Schweden verkündigten das Evangelium Lifdag, Poppo, der ältere Odinkar, Gotebald, der auch den Norwegern predigte.

  1. Wie z. B. Bernhard. Siehe oben Band II, Kap. 58.
  2. Nämlich um’s Jahr 1060, wie aus den zwölf Amtsjahren, die im folgenden, neunten Kapitel dem Egino zugeschrieben werden und aus Adams Worten, Buch III, Kap. 24, zu schließen ist.
  3. Ihr Name ist noch erhalten in der Provinz Blekingen.
  4. Bornholm
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)