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ihre Bewohner sind bereits alle mit dem Ehrennamen „Christen“ geschmückt. Es gibt auch noch andere weiter nach innen zu, welche der Herrschaft der Schweden unterworfen sind. Davon ist die größte die, welche Churland heißt. Sie hat eine Länge von acht Tagereisen. Das Volk, welches sehr blutdürstig ist, wird wegen leidenschaftlicher Götzendienern von Allen geflohen. Es gibt dort sehr viel Gold und sehr gute Pferde. Von Wahrsagern, Vögelschauern und Schwarzkünstlern sind dort alle Häuser voll. [Diese tragen selbst Mönchskleidung.] Von dort werden aus der ganzen Welt Orakelsprüche geholt, insbesondere von den Hispaniern und Griechen. Dies ist, glaube ich, die Insel, die im Leben des heiligen Ansgar (K. 30) Chori genannt wird, und welche damals die Schweden sich zinspflichttg machten. Daselbst ist nunmehr eine Kirche gebaut, durch die Bemühungen eines Kaufmannes, welchen der König der Dänen durch viele Geschenke dazu bewogen. Der König selbst hat, frohlockend im Herrn, mir dieses Freudenlied gesungen.

17. Außerdem ist uns erzählt worden, daß noch mehrere andere Inseln in jenem Meere seien, deren eine große Aestland heißt. Sie ist nicht kleiner als die vorerwähnte. Auch die Bewohner dieser Inseln kennen den Gott der Christen durchaus nicht; sie verehren Drachen und Vögel, denen sie auch lebendige Menschen opfern, welche sie von den Kaufleuten erhandeln, nachdem sie sie vollständig sorgfältig untersucht haben, ob sie auch ohne Fehl am Körper sind, weshalb sie von den Drachen verschmäht werden würden. Und diese Insel soll dem Lande der Weiber zunächst gelegen sein, während jene vorerwähnte nicht fern ist von Birca, der Stadt der Schweden.

18. Von jenen Inseln aber, welche den Sclaven zugekehrt liegen, sollen drei die ausgezeichneteren sein. Von diesen heißt die erste Fembre[1]. Diese liegt den Wagrern gegenüber, so daß sie von Aldinburg aus zu sehen ist, sowie die, welche Laland

  1. Fehmern, welches er Kap. 16 Imbra nennt.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)