Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 225.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

21. Wenn man über die Inseln der Dänen hinausfährt, so thut sich einem eine zweite Welt auf nach Schweden oder Nortmannien zu, welches die beiden ausgedehntesten Reiche des Nordens und unserer Welt beinahe noch ganz unbekannt sind.SCH. 123. Von diesen hat mir der sehr kundige König der Dänen erzählt, daß Nortmannien kaum in einem Monate durchwandert werden könne, während Schweden in zwei Monaten nicht leicht zu durcheilen sei. „Dies habe ich“, sagte der König, „selbst erfahren, da ich unlängst zwölf Jahre lang unter König Jacob in jenen Reichen Kriegsdienste gethan habe; beide Länder sind von sehr hohen Bergen ringsum eingeschlossen, am meisten aber Nortmannien, welches mit seinen Alpen Schweden umgibt.“ Von Sueonien (Schweden) aber schweigen nicht die alten Schriftsteller Solin[1] und Orosius[2], welche sagen, daß den größten Theil Germaniens die Sueven inne haben, und daß das Bergland desselben sich bis zu den riphäischen Bergen erstrecke.SCH. 124. SCH. 125. Dort ist auch der Elbfluß, dessen Lucan[3] gedacht zu haben scheint. Dieser entspringt in den erwähnten Alpen und fließt mitten durch die Lande der Gothen hindurch in den Ocean, woher er auch Gothelba[4] heißt.SCH. 126.

Schweden ist ein sehr fruchtbares Land, reich an Feldfrüchten und Honig, und außer daß es durch Viehzucht vor allen ausgezeichnet ist, findet sich daselbst überall die günstigste Lage der Flüsse und Wälder; von fremden Waaren ist das ganze Land

Schol. 123. (Dieses gehört dem Inhalt nach zu Schol. 127.)

Schol. 124. Tacitus giebt auch den Sueven diesen Namen der Sueonen. (Zusatz einer sehr jungen und schlechten Handschrift)

Schol. 125. S. unten nach 127.

Schol. 126. Der Fluß Gothelba trennt Gothien von den Nortmannen; er ist an Größe nicht ungleich jener Elbe in Sachsen, von der er den Namen hat.

  1. Er meint hier folgende, von ihm jedoch mißverstandene Worte Solin’s aus Kap. 20: „Der Berg Sevo, selbst von außerordentlicher Höhe und nicht geringer als die riphäischen Hügel, macht den Anfang Germaniens“
  2. Buch I, Kap. 2: „Germanien, welches größtentheils die Sueven inne haben.“
  3. Buch II, Vers 51 und 52. Vergl. die Anmerkung zu Buch I, Kap. 2 oben.
  4. Götha Elv.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)