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und Frömmigkeit der Sitten. Diesem errichtete er auch durch Gesandte des hochberühmten Königs Steinkel einen Sitz in der Stadt Sictona, welche von Ubsola eine Tagereise entfernt liegt. Die Entfernung ist aber derart, daß man von dem dänischen Sconien zur See fahrend in fünf Tagen bis Sictona oder Birca kommt, denn beide sind gleichweit[1]; wenn man aber von Sconien aus zu Lande durch die Völker der Gothen und über die Stadt Scarane, über Telgä und Birca geht, so gelangt man in Zeit von einem Monat nach Sictona.

29. Adalward also, der glühend vor Eifer das Evangelium zu verkündigen Schweden betrat, brachte alle, die in Sictona und in der Umgegend waren,SCH. 138. in kurzer Zeit zum christlichen Glauben. Auch verband er sich insgeheim mit dem Bischof von Sconien, dem sehr frommen Egino, dahin, daß sie zusammen jenen Tempel der Heiden besuchen wollten, der Ubsola heißt, ob sie etwa Christo eine Frucht ihrer Arbeit daselbst darbringen könnten; denn gerne wollten sie Qualen aller Art erdulden, wenn sie nur jenes Haus zerstören könnten, welches der Hauptsitz des Aberglaubens der Barbaren ist. Denn wenn dies niedergerissen oder besser abgebrannt wäre, so würde, meinten sie, die Bekehrung des ganzen Volkes erfolgen. Als indeß der sehr fromme König Steinkel von dieser Absicht der Bekenner Gottes unter dem Volke murmeln hörte, brachte er sie schlau von diesem Unternehmen ab, indem er versicherte, sowohl sie selbst würden sofort zum Tode verdammt, als auch er aus dem Reiche vertrieben

Schol. 138. Es ist uns aber von einigen aus dem Gefolge des Bischofs Adalward erzählt worden, daß ihm, sobald er nach Sictona kam, zu einer Messefeier siebenzig Mark Silbers von den Opfernden in die Hand gelegt seien. Denn so große Andacht hegen alle Völker des Nordens. Damals kehrte er auch unterwegs in Birca ein, welches jetzt zur Einöde geworden ist, so daß kaum noch Spuren der Stadt sichtbar sind; daher ist auch das Grab des heiligen Unni nicht aufzufinden gewesen.

  1. Vergl Schol. 121.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)