Seite:Handbuch der Politik Band 1.pdf/446

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Diverse: Handbuch der Politik – Band 1

gegen das Oberhaus habe ich schon früher einen Aufsatz von Jenks in der Albany Review, August 1908 zitiert .
Aus der Fülle der Parlaments-, Wahl- und Parteitagsreden am bemerkenswertesten:
Lord Rosebery,
Oberhaus, (Rosebery-Resolutionen) 18. XI. 10;
Manchester 30. XXI. 10;
Edinburg 4. XII. 10;
Oberhaus 1
7. V. 11. (Landowne-Bill)
29. V. 11 (Vetobill).
Asquith,
National Liberal Club, 21. XI. 10;
Hull, 26. XI. 10;
Reading 29. XI. 10;
Wolverhampton 1. XII. 10;
Burnley 5. XII. 10;
Glossop 14. XII. 10;
Unterhaus
21. II. 11 (Vetobill).
20. IV. 11;
3. V. 11;
Manchester 6. V. 11;
Unterhaus 14. V. 11 (Vetobill). –
Balfour,
National Union Conference. Nottingham, 17. XI. 10;
Albert Hall, London 22. XI. 10;
Reading, 1. XII. 10;
Grimsby 2. XII. 10;
Chester 6. XII. 10;
Wrexham 7. XII. 10;
Haddington 14. XII. 10;
Unterhaus 21. II. 11 (Vetobill);
Junior Const. League. Lambeth 6. IV. 11;
Newcastle o. T. 18. V. 11;
Primrose League, Albert Hal 11. V. 11. –
Lord Selborne,
Winchester 19. III. 11;
Edinburg 21. III. 11;
Glasgow 20. III. 11;
Oberhaus 26. V. 11 (Vetobill). –
Lord Morley,
Oberhaus 24. XI. 10;
Darwin 1. XII. 10;
Oberhaus
28. III. 11 (Referendum);
8. VII. (Lansdowne Bill);
15. V. 11. 23. V. 11 (Vetobill). –
Churchill,
Wahlrede im Highbury Athenaeum 23. XI. 10;
Lambeth 28. XI. 10;
Unterhaus 14. V. 11 (Vetobill). –
Redmond, Parteitag der irischen Liga in Dublin, 18. I. 1911. –
Lord Curzon,
United Club, London, 10. II. 1911;
Hull 28. XI. 10;
West Ham 1. XII. 10;
Oberhaus 17. V. 11. –
Lloyd George, in
St. Pancras Baths’, 24. XI. 10;
Edinburg, 27. XI. 10;
Ipswich, 2. XII. 10. –
Lord Loreburn,
Oberhaus,
24. XI. 10;
16. V. 11 (Lansdowne Bill). –
Lord Lansdowne,
Glasgow, 24. XI. 10;
Portsmouth, 30. XI. 10;
Cardiff, 5. XII. 10;
Oberhaus,
8. V. 11 (Reform des Oberhauses)
15. V. 11;
22. V. 11;
29. V. 11 (Vetobill). –
Lord Balfour,
Oberhaus, 28. III. 11 (Referendum). –
Lord Haldane, Oberhaus.
22. V. 11 (Lansdowne Bill),
29. V. 11 (Vetobill).
Aus den Debatten über die Vetobill im Oberhaus am 28. und 29. VI., 3.-5. VII., 13. VII., im Unterhaus am 24. VII., 7. VIII. (Tadelsvotum) und 8. VIII. (Schlussabstimmung) und wieder im Oberhaus am 9. und 10. VIII. 1911 ausser den Reden der Führer die der unabhängigen Lords Weardale, Courtney, St. Aldwyn und (im Unterhaus) Hugh Cecil.
Recht beachtenswert sind auch die Reden der Oberhausmitglieder aus den von Rosebery angeregten Debatten über die Reform des Oberhauses in den achtziger Jahren, z. B. die Reden von Lord Pembroke (in Political Letters and Speeches, London 1896 S. 363 fgde.) und von Lord Rosebery selbst (Oberhaus und Wahlrechtsvorlage, 8. Juli 1884. Sep. Druck Edinburg bei A. Elliot; Die Reform des Oberhauses, 19. März 1888, Edinburg, A. Elliot).

Die englische Verfassungskrisis, die aus der Ablehnung der Schank-Lizenz-Vorlage und des Budgets im Oberhaus entstanden ist und durch die separatistische Bewegung in Irland, Schottland und Wales ihre eigene Prägung erfahren hat, gibt überall zur neuen Prüfung, zu wissenschaftlichem Durchdenken und praktischem Umwünschen des Zweikammersystems Anlass. In den Veto-Resolutionen des Kabinetts Campbell-Bannerman und dem Vetogesetz (Parliament Act) des Kabinetts Asquith ist eine geschriebene Änderung des ungeschriebenen englischen Zweikammersystems vorgeschlagen, die von der Opposition als eine nur notdürftig verkleidete Einkammer-Verfassung bezeichnet wird; jedenfalls regelt dieser Parlamentsgesetz-Entwurf das Verhältnis der beiden Häuser, oder besser gesagt, den Machtbereich des Unterhauses als der dominierenden Kammer in einer Weise, die bisher keinem geltenden Staatsrecht bekannt war. Zu gleicher Zeit versucht man eine Neubildung des Oberhauses, da auch von der konservativen Partei die Unhaltbarkeit einer rein erblichen Pairskammer zugegeben und die Verstärkung des Oberhauses durch gewählte Parlamentslords mit zeitlich beschränktem Mandat zugleich mit der Aufgabe des reinen Erblichkeitsrechts gefordert wird. (Rosebery-Lansdowne-Resolutionen 1910; Lansdowne’sche Reformvorlage Mai 1911). Dergestalt ist der Kampf zwischen den beiden grossen Parteien um das Zweikammersystem zuletzt auf die Frage hinausgekommen, ob zuerst das beste Oberhaus zu bilden und dann erst der Anteil der beiden Parlamentshäuser an der Gesetzgebungsgewalt zu bestimmen sei – dies die Position der Unabhängigen und der Konservativen – oder ob umgekehrt zunächst dem Unterhaus die Vorherrschaft in der Gesetzgebung zu sichern und dann von der Mehrheit des Volkshauses allein über die Neubildung der anderen Kammer zu entscheiden sei, eine Neubildung, bei der man dann schon darauf Rücksicht nehmen müsste, dass dieser andern, an Stelle des jetzigen Oberhauses tretenden Kammer nur noch die Aufgabe gesetzestechnischer Nachprüfung und unter Umständen die Befugnis eines zweijährigen Aufschubs gegenüber den Beschlüssen des Volkshauses bliebe, aber keineswegs mehr ein Recht der endgültigen Ablehnung (dies die Regierungsvorlage, die in dritter Lesung im Unterhaus mit 362 gegen 241 Stimmen angenommen worden ist und der unter der Drohung eines Pairsschubs auch das Oberhaus am 10. August 1911 schliesslich mit einer Mehrheit von 131 gegen 114 Stimmen sich gefügt hat).

Die Erregung einer so uralte Mauern erschütteruden und sprengenden Krisis hat natürlich eine ganz ungewöhnliche Fruchtbarkeit politischer Erfindungen und Neuformungen gezeitigt. Das Referendum ist aus einem selbst dem gebildeten Engländer fremden Fabelwesen zur festen Programmforderung der konservativen Parteileitung geworden nur dadurch, dass das Oberhaus seiner

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Handbuch der Politik – Band 1. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_1.pdf/446&oldid=- (Version vom 25.8.2021)