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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

Radtke, W. Die Forstwirtschaft als landwirtschaftlicher Nebenbetrieb. Berlin 1909.
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Walter, Emil. Die Fischerei als Nebenbetrieb des Landwirts und Forstmanns. 1903.
Forstreuter, Karl. Die Bedeutung der Elektrizität für die Landwirtschaft 1912.
Heider, Otto. Zur Entwicklung der rheinischen Landwirtschaft im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart 1911.
Siebenhütter, Ludwig. Die genossenschaftliche Milchverwertung in Deutschland 1911.
Wiese, Hermann. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Moore 1911.
Cunz, Emil, Die Winzergenossenschaften Deutschlands 1911.
Drucksachen der Wanderausstellungen der D. L. G.
Die Veröffentlichungen des Kaiserl. Stat. Amtes.
Die einschlägigen Artikel im Wörterbuch der Volkswirtschaft und im Handwörterbuch der Staatswissenschaften.


Bei der Vielfältigkeit der natürlichen Vorbedingungen und der historischen Entwicklung ist die deutsche Landwirtschaft ein Sammelname für eine Menge Arten von Erwerbstätigkeit. Der Getreidebauer, Tierzüchter und Handelsgewächsbauer, der Grossgrundbesitzer und Parzellenbesitzer sind ganz verschiedene Arten von Unternehmern. Gleichwohl sind gewisse zusammenschliessende Momente nicht zu übersehen, so z. B. eine Menge von gegenseitigen Interessen, die Tatsache, dass die Betriebsarten hauptsächlich in Mischformen vorkommen, sowie der Umstand, dass reine Betriebe hier nur durch besonders eigenartige Verhältnisse der Vorbedingungen oder des Absatzes gerechtfertigt, d. h. rentabel werden; meist muss die eine Betriebsform die andere stützen und ergänzen. Daraus resultiert eine sehr weitgehende Interessengemeinschaft; gemeinsam ist allen Berufsarten, die wir mit Landwirtschaft im weitesten Sinne zusammenfassen, dass sie die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bezwecken und hierzu den organischen Lebensprozess des Tieres und der Pflanze hegen und ausnutzen.

Auf dem hier gegebenen Raum ist eine erschöpfende Behandlung des Themas nicht möglich; es sollen daher nur einige statistische Feststellungen gegeben werden, die für die Beurteilung des Standes und der Bedeutung der deutschen Landwirtschaft Anhaltspunkte bieten.

I. Die landwirtschaftliche Bevölkerung des Reiches.

Der Vergleich der drei deutschen Berufszählungen von 1882, 1895 und 1907 zeigt, soweit diese drei Zählungen vergleichbar sind, ein starkes Zurückgehen der landwirtschaftlich erwerbstätigen und der in der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung. 1907 ist der Prozentanteil der letzteren auf 28,65 gesunken, während die in Industrie, Bergbau und Baugewerbe Lebenden im gleichen Jahre auf 42,75 gestiegen sind, 0,25% mehr, als der landwirtschaftliche Volksteil noch 1882 betragen hatte. Alle anderen Schichten des deutschen Volkes machen steigende Prozentsätze der Gesamtzahl aus; die industriell Tätigen steigen von 35,51 auf 39,12 und 42,75; Handel und Verkehr, Gast- und Schankwirtschaft von 10,02 auf 11,53 und 13,41; Militär-, Hof-, bürgerlicher und kirchlicher Dienst von 4,92 auf 5,48 und 5,52; der Anteil der Berufslosen und derer, die keinen Beruf angaben, stieg von 4,97 auf 6,44 und 8,39. Ein Zurückgehen weisen ausser der Landwirtschaft nur noch die häuslichen Dienste und Lohnarbeit wechselnder Art auf, von 7,92 auf 5,98 und 5,52. Die Zunahme aller anderen Berufsschichten ist erfolgt auf Kosten der Landwirtschaft, die von 42,5 % im Jahre 1882 auf 35,74% im Jahre 1895 zurückging und jetzt nur mehr 28,65% der Gesamtbevölkerung ausmacht.

Wie die Zahl der in der Landwirtschaft Lebenden, so ging auch die der landwirtschaftlich Erwerbstätigen zurück. Von allen Erwerbstätigen übten 1882: 43,4% landwirtschaftliche Tätigkeit aus, dagegen 1895: 36,2% und 1907 nur mehr 32,7%. Dem gegenüber stieg der Anteil von Industrie

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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/380&oldid=- (Version vom 22.10.2021)