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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

1907 wurden in Deutschland an Arbeitern, die in einem ausserdeutschen Staate geboren waren, gezählt: 45 205 in Handel und Verkehr, 440 800 in der Industrie und 279 940 in der Landwirtschaft tätige.

Binnenwanderungen zur Saisonarbeit finden namentlich statt von Personen aus gebirgigen Distrikten des mittleren und westlichen Deutschland, ferner aus Hannover, dem Eichsfeld, dem Schwarzwald und dem Warthe- und Netzebruch, die auf Gütern des Westens und Ostens Arbeit suchen; aus dem Kreis Osterode und dem Amt Neustadt in Mecklenburg finden Binnenwanderungen statt; aus den Geestgegenden Hannovers und Oldenburgs wandern Arbeiter in die Marschen, aus Ostpreussen viele Mägde in die holsteinischen Meiereien, aus dem Eichsfeld weibliche Dienstboten nach Westfalen, nach den Hopfengegenden Wanderarbeiter aus allen Teilen des Reiches und aus Böhmen.

Über die landwirtschaftliche Arbeitsvermittlung im Jahre 1910 berichtet das Stat. Jahrbuch f. d. D. R.; darnach wurden 53 219 männliche und 52 233 weibliche Arbeiter vermittelt. Durch die Feldarbeiterzentrale wurden an landwirtschaftliche Vertretungen 23 178 männliche und 20 887 weibliche, direkt an Auftraggeber 11 435 m. und 9585 w. Arbeiter vermittelt, direkt durch landwirtschaftliche Vertretung ohne Vermittlung der Feldarbeiterzentrale 18 606 m. und 26 761 w. Ausser diesen Wanderarbeitern wurden durch die landwirtschaftlichen Vertretungen ferner insgesamt 8 696 m. und 1 539 w. ständige Arbeiter vermittelt und zwar 652 m. und 197 w. Beamte, 897 m. und 20 w. höhere Arbeiter, 909 m. und 4 w. als Schweizer und 3 672 m. 706 w. als Gesinde, endlich 2 566 m. und 612 w. als freie ständige Arbeiter. An ausländischen Wanderarbeitern wurden vermittelt: Deutsche aus Russland: 486 männliche, 393 weibliche, russische Polen: 25 117 m., 24 414 w., galizische Polen: 8798 m., 10 318 w., Ungarn: 2794 m., 2587 w., Tschechen: 25 m., 65 w., Ruthenen: 14 000 m., 12 752 w., sonstige: 1002 m., 156 w.; zusammen aus dem Ausland: 52 222 m. und 50 685 w. Arbeiter.

II. Anbau, Betriebsgrösse und Viehstand.

Die Verwendung des Areals hat sich bis auf 1907 in folgender Weise entwickelt:

Die Anbauerhebung vom Jahre 1893 ging von der Gemeinde oder Gemarkung als Ganzes aus und stellte fest, in welcher Weise die Fläche derselben benutzt wurde; sie berücksichtigte hierbei auch öffentliche Wege und Gewässer, sowie Haus- und Hofraum, welcher zu anderen als landwirtschaftlichen Haushaltungen gehört, ebenso alles öd- und Unland (Heideflächen, Dünen), auch soweit sich dieses nicht an landwirtschaftliche Betriebe anschliesst. Sie ergab folgende Zahlen: 32 435 071 ha landwirtschaftlich, 472 621 gärtnerisch und 132 578 als Weingärten und Weinberge benutzte Fläche; ferner 4 184 885 ha Öd- und Unland (einschliesslich unkultivierte Weide und Hutung) und 2 866 644 sonstige Fläche (Haus- und Hofraum, Wege, Gewässer).

Die landwirtschaftliche Betriebszählung von 1895 beruhte auf Individualangaben jedes einzelnen Inhabers landwirtschaftlicher Betriebe; ihre Nachweise beziehen sich folglich auch nur auf solche Flächen, die tatsächlich mit landwirtschaftlichen Betrieben in Zusammenhang stehen. Auch wurden von Betriebsinhabern irrtümlich Angaben über Seen, Ödländer u. s. w., die zu ihren Betrieben gehören, unterlassen. Nach dieser Zählung von 1895 waren 32 062 491 ha landwirtschaftlich, 329 341 gärtnerisch und 126 109 ha als Weingärten und Weinberge benutzte Flächen. Öd- und Unland (einschl. unkultivierte Weide und Hutung) betrug 2 256 786 ha, wozu noch eine sonstige Fläche (Haus- und Hofraum, Wege und Gewässer) von 927 739 ha zu rechnen ist.

Die Betriebszählung von 1907 bringt folgende Daten:

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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/384&oldid=- (Version vom 23.10.2021)