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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

Der Verbrauch der wichtigsten Getreidearten und der Kartoffel wird im Stat. Jhrbch. wie folgt, dargestellt. Unter Abzug der Aussat und der Ausfuhr und unter Zusatz der Einfuhr und der Mühlenlagerverzollung, sowie unter Mitberücksichtigung der auf Getreide umgerechneten Mengen von Mehl und Malz waren in Deutschland zum Verbrauch für menschliche und tierische Ernährung und gewerbliche Zwecke von 1893–1910 durchschnittlich jährlich verfügbar: 8 523 097 Tonnen Roggen, 5 213 634 Tonnen Weizen und Spelz, 4 307 096 Tonnen Gerste, 6 668 419 Tonnen Hafer und 34 577 539 Tonnen Kartoffeln oder auf den Kopf; 148 kg Roggen, 90 kg Weizen und Spelz, 75 kg Gerste, 116 kg Hafer und 602 kg Kartoffeln.

Nach Gerlach hat sich der Fleischkonsum in Deutschland mit den Kriegsjahren am Anfang des vorigen Jahrhunderts bedeutend vermindert bis gegen die Mitte des Jahrhunderts. Dann steigt er mit geringen durch Krisen und Notstände verursachten Unterbrechungen auf die Höhe, die für Deutschland berechnet wird auf 52,05 kg pro Kopf im Jahre 1904, 1905: 51,39 1906: 50,29, 1907: 52,84. Dazu kommen 1,8 kg Wildfleisch, 2,25 kg Geflügel und 4 kg Fische.

Die Steigerung der deutschen Viehhaltung an Qualität und Quantität wurde bereits erwähnt; während die quantitative Steigerung mit den steigenden Ansprüchen im allgemeinen nicht Schritt hielt, weist die qualitative Verbesserung unserer Viehzucht und Viehhaltung vorzügliche Leistungen auf.

Die Steigerung der Fleischproduktion berechnet W. Wagner (Ill. Landw. Ztg. Nr. 78 1910, S. 737) für die Zeit von 1905 gegenüber 1870: bei Rind- und Kalbfleisch 62%, Schweinefleisch 28,1 Schaffleisch 31, Ziegenfleisch 44%. Danach trafen in den 70er Jahren 33,5 kg Fleisch auf den Kopf der Bevölkerung, heute 52 kg. Konsumiert wurde pro Kopf Anfang der 70er Jahre 30 kg, 1900: 48,1 kg.

Trüdinger berechnet (Württ. Amts- und Anzeigebl. 20. IV. 10), dass der heimische Bedarf an Fleisch zu 93% von der heimischen Produktion, zu 7% durch Einfuhr gedeckt werde. Der gesamte Fleischverbrauch stellt sich 1904–1908 nach Fr. Zahn in folgenden Zahlen dar:

a = Gesamtmenge, b = auf Kopf der Person.
1904 1905 1906 1907 1908
kg kg kg kg kg
1.
Fleisch von im Inland geschlachteten
Pferden, Wiederkäuern, Schweinen
(ohne die Eingeweide u. Eingeweidefett,
das als Fleisch verwendbar ist).
a
2 919 544 250
b
49,24
a
2 880 815 527
b
47,79
a
843 188 985
b
46,50
a
3 096 935 920
b
49,95
a
3 176 727 367
b
50,54
2.
Einfuhr-Überschuss über Ausfuhr.
a
166 635 400
b
2,81
a
216 842 200
b
3,60
a
231 572 800
b
3,79
a
184 522 200
b
2,98
a
172 088 700
b
2,74
3.
Gesamtverbrauch (1 + 2).
a
3 086 179 650
b
52,05
a
3 097 657 727
b
51,39
a
3 074 761 785
b
50,29
a
3 281 458 120
b
52,93
a
3 348 816 067
b
53,28

Für das Jahr 1906 werden als durchschnittliche Zahlen für Schlachtgewicht angegeben:

kg % des Lebend-
gewichts
Ochsen 330 54
Bullen 310 53,5
Kühe 240 49
Jungrinder über 3 Monat alt. 40 60,7
Kälber 40 64,5
Schweine 85 76
Schafe 22 48
Ziegen 16 53
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/392&oldid=- (Version vom 24.10.2021)