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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

Die Staats- und
Kronforstbetriebe.
Grössenklassen.
Die forstwirtschaft-
lich benutzten
Flächen d. einzelnen
Betriebe betragen
Zahl der
forstwirt-
schaftlichen
Betriebe
überhaupt
Forstwirtschaftliche
Betriebe
Grösse der bewirtschafteten Fläche
mit ohne Gesamt-
fläche
Von der Gesamtfläche ist
landwirtschaftlich
benutzte Fläche
(einschl. Nutzgarten
und Weinberg)
forstwirt-
schaftlich
benutztes
Land
landwirt-
schaftlich
be-
nutztes
Land (einschliessl.
Nutzgarten
u. Weinberg)
Öd- u. Unland
(einschliessl.
geringere
Weide und
Hutung)
sonstige
Fläche (Haus-
und Hofraum,
Ziergarten,
Wege, Ge-
wässer)
unter 1 ha 61 31 30 2 235 27 1 921 168 119
1–2 46 29 17 5 835 57 5 136 410 232
2–10 147 70 77 19 597 690 15 783 2 376 748
10–20 86 41 45 17 056 1 191 12 706 1 018 2 141
20–100 231 66 165 36 841 11 924 19 051 4 320 1 546
100–200 134 27 107 30 646 19 435 9 009 620 1 582
200–500 208 42 166 77 210 68 730 3 961 3 706 813
500–1000 245 71 174 190 032 182 407 2 412 2 667 2 546
1000–2000 540 186 354 836 911 803 316 7 024 19 574 6 997
2000–5000 838 266 572 2 865 050 2 712 236 24 077 78 202 50 535
5000 und darüber 178 62 116 1 208 911 1 138 139 13 558 35 999 21 215
Summe 2 714[1] 891 1 823[1] 5 290 324 4 938 152 114 638 149 060 84 874

Von der ganzen forstwirtschaftlich genutzten Fläche sind Staats- und Kronforsten 33,7%, Gemeindeforsten 16,1, Stiftungsforsten 1,5, Privatforsten 46,5, und Genossenschaftsforsten 2,2%. Die Statistik von 1900 gibt den Ertrag nach diesen Besitzformen an, wonach in Festmetern der durchschnittliche Anfall an Derbholzmasse auf dem Hektar betrug:

bei Kronforsten 3,32 fm.
Staats- und Staatsanteilforsten 3,44 fm.
Gemeindeforsten 2,67 fm.
Stiftungsforsten 3,33 fm.
Genossenschaftsforsten 2,06 fm.
bei Privatforsten 2,20 fm.
und zwar:
bei Fideikommissforsten 3,04 fm.
anderen Privatforsten 1,96 fm.

Der Wald liefert Holz, Rinde (für Gerber), Früchte, Futterlaub, Laub- und Nadelstreu, Aststreu, Harz, Teer, Moos, Pilze, Beeren, Gras, gewisse Erdarten, Torf usw., er ist meteorologisch von grösster Bedeutung und bietet Schutz und Wohnung den nützlichen Vögeln, sowie den jagdbaren Tieren. Der deutsche Wald ist aus einem natürlichen Mischwald mehr und mehr zum einheitlich gepflegten und aufgeforsteten Wald geworden, das Nadelholz verdrängt das Laubholz.

Nach der Berufszählung von 1907 waren in der Forstwirtschaft 126 000 Personen als Beamte und Arbeiter im Hauptberuf und 352 000 Personen im ganzen einschl. Familienangehörigen, sowie 651 000 Personen im Nebenberuf tätig.

Die Staaten hatten aus ihren Waldungen 1908 folgende Einnahmen:

Preussen 125 117 605 Mk.,
Bayern (1907) 45 586 366 Mk.,
Württemberg 19 766 284 Mk.,
Baden 8 099 667 Mk.,
Sachsen 16 525 647 Mk.,
Els.-Lothringen 7 754 874 Mk.,

Die jährliche Nutzholzproduktion der deutschen Waldungen betrug im Jahre 1909: 20 Millionen Festmeter. Der Überschuss der Einfuhr über die Ausfuhr (bes. aus Russland und Österreich-Ungarn) betrug 1909: 13,5 Mill. Festmeter, die durchschnittliche Mehreinfuhr 67% der heimischen Produktion.

Die Erträge der Binnenfischerei werden von Fischer auf 80–100 Millionen Mark veranschlagt.


  1. a b Hierunter 4 Betriebe mit 16 269 ha Gesamtfläche, die in ungeteiltem Besitz von Staat und Gemeinden stehen.
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/396&oldid=- (Version vom 28.10.2021)