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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2

Die Wehrkraft. Planmässige Entwicklung der vollen körperlichen Kraft ohne gefährliches Übermass von Strapazierung oder Drill. Sicherung der vollen Wehrkraft. Keine Luxusausgaben. Keine Bevorzugungen. Dienstzeit nicht länger als nötig auch bei den reitenden Waffen. Reform des Offizierspensionswesens. Scharfblickende Aufsicht wegen Soldatenmisshandlungen. Einschränkung der Militärgerichtsbarkeit, Reform des Militärstrafrechts. Wirksameres Beschwerderecht.

Rechtspflege. Unparteilichkeit und Wohlwollen. Zweckmässige Ausbildung der Juristen. Mitwirkung der Laien bei der Rechtsprechung. Praktische, gerechte und prompte Rechtspflege. Politische Prozesse und Pressprozesse an die Geschworenen. Reform des Strafrechts, des Strafprozessrechts- und des Strafvollzugswesens. Trennung von Justiz und Verwaltung. Unabhängige Verwaltungsgerichtsbarkeit.

Staatshaushalt und Staatslasten. Entschlossene und planvolle Sparsamkeit, keine unverantwortliche Sorglosigkeit und keine ungesunde Anleihewirtschaft, gute Finanzwirtschaft, erträgliche Steuerbelastung und gerechte Steuerverteilung. Schrittweise Herabsetzung der Lebensmittel wie der Industriezölle zur Verminderung der Gefahr einer künstlichen Beteuerung der Lebenshaltung und einer staatlichen Verschiebung der natürlichen Privatwirtschaftsbedingungen. Schutz der deutschen Arbeit durch Ausfuhrermöglichung. Einkommens-, Vermögens- und Erbschaftssteuer. Progressivsteuern als Gebot steuerlicher Gerechtigkeit. Steuerprivilegien auch nicht für die tote Hand.

Soziale Besserstellung: Gesetzgebung, Verwaltung, Selbsthilfe und beruflicher Zusammenschluss in planvoller Wechselwirkung. Humanisierung der Rechtsvorstellungen und des Arbeitsvertrags. Gleichheit vor dem Gesetz und der staatlichen Gewalt. Koalitionsfreiheit, Berufsvereine. Arbeiterschutz, in verdoppeltem Mass für Jugendliche und Frauen. Gewerbeaufsicht, verstärkt durch Beiziehung von Arbeitern und Arbeiterinnen. Tarifverträge. Einigungsämter. Staatsbürgerliche Unabhängigkeit. Bedürfnis der Reichsversicherungsreform. Versicherung der Privatangestellten, Versicherung gegen unverschuldete Arbeitslosigkeit, Freizügigkeit, Gesundheitspflege, Wohnungspolitik, Verkehrspolitik. Vervollkommnung der Arbeitsordnung in den Betriebswerkstätten, staatliche Musterwerkstätten. Internationale Arbeiterschutzvereinbarungen.

Die Erwerbsstände. Grundsätzliche Gleichstellung von Landwirtschaft, Gewerbe und Handel und gleichmässige planvolle Förderung aller Fachausbildung. Nutzbarmachung aller modernen Hilfsmittel, Anschauungsunterricht, Auskunft und Belehrung, Pflege der Fähigkeiten. Aktivmachung der Selbsthilfe als die beste Staatshilfe. Erleichterung des gewerblichen und des bäuerlichen Kredits. Gewerbefreiheit. Kein Rücksinken in die Zunftkrankheiten. Förderung der Entwicklung von Spezialindustrien für Qualitätswaren und kunstgewerbliche Erzeugnisse, entsprechen der Verfeinerung der Bedürfnisse. Volkswirtschaftlich verständige Aufsicht über Gefängnis- und Militärwerkstättenarbeit. Anteil am Weltverkehr. Verkehrserleichternde Handelsvertragspolitik angesichts ihrer Einwirkung auf Preise und Löhne. Eisenbahn und Eisenbahntarife als Mittel einer einheitlichen wirtschaftlichen Entwicklung. Bedürfnis wachsender Vereinheitlichung der deutschen Eisenbahnverwaltungen. Entwicklung der Wasserstrassen. Vorkehrungen gegen die Gefahr der Ausmündung des Wirtschaftslebens in Kartelle und Monopole. Schutz des soliden Geschäfts gegen die unlauteren Formen des Wettbewerbs, Volkswirtschaftlich einsichtige Regelung des Submissionswesens. Fideikommisseinschränkung zur Beseitigung der in der Bildung von Riesengütern liegenden Gefahren. Innere Kolonisation und Melioration. Schaffung leistungsfähiger Kommunalverbände. Beseitigung der kommunalen Privilegien des Grossgrundbesitzes.

Die Stellung der Frauen. Zulassung der Frauen an allen Schulen und Bildungsstätten, zu allen geeigneten Berufen und Erwerbsmöglichkeiten. Gleichberechtigung in den Reichsversicherungseinrichtungen. Zulassung zur sozialen Fürsorge in den Gemeinden. Teilnahme an dem Versammlungs- und Vereinsleben als Massstab für das Interesse an politischen Angelegenheiten. Schutz des ehelichen Güterrechts und gesetzliche Gewährung eines Anteils an der ehelichen Errungenschaft.

Die Völkerannäherung. Förderung der Bestrebungen auf Annäherung der Völker zu gemeinsamer Kulturarbeit und gleichmässiger Erleichterung der Rüstungslast. Ausbau des Völkerrechts und der internationalen Schiedsgerichtseinrichtungen zum friedlichen Ausgleich

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Diverse: Handbuch der Politik – Band 2. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_2.pdf/58&oldid=- (Version vom 4.9.2021)