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Diverse: Handbuch der Politik – Band 3

Nach einem wechselnden Spiel voll geheimer Umtriebe ergriff schliesslich Yuanschikai das Ruder. Er ward im April Präsident und errichtete ein ihm gefügiges Kabinett. Die Mächte erwiesen sich der neuen Republik nicht unfreundlich. Obwohl es nicht an dynastischen Restaurationsversuchen, besonders im Nordwesten, fehlte, traten sechs Grossmächte zusammen, um der Republik über die ersten finanziellen Nöte wegzuhelfen. Iuanschikai forderte 1200 Mill. Mk. Nach sehr langen Verhandlungen wurden schliesslich 600 Mill. bewilligt. Weit entfernt jedoch durch den Umschwung gestärkt zu werden, war einstweilen das Reich der Mitte in Anarchie versunken. Der Süden, den der in seinen Hoffnungen getäuschte Sunyatsen anstachelte, war gegen den Norden. Es kam zum Bürgerkrieg im Sommer 1913. Die Japaner unterstützten den Süden und Sunyatsen entfloh nach Japan. Zuletzt siegte Iuanschikai. Die Truppen seiner Unterfeldherrn nahmen Nanking.

Die Angaben über die Bevölkerung Chinas schwanken von 270 bis 435 Millionen. Zur Zeit Christi betrug die Bevölkerung Chinas ungefähr 60 Millionen.

1741 143 Millionen
1762 über 200 Millionen
1800 an 300 Millionen
1850 422 ? Millionen

Die Bevölkerung Japans erhebt sich auf 55 Millionen, mit Korea auf 67 Millionen, davon 15 Millionen Nichtjapaner. Die Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich um 400 000 Seelen gewachsen, in der letzten Zeit alljährlich um 600–700 000.

Einige Worte über die Landesverteidigung in Ostasien werden nicht unnötig sein.

In Japan lautet das Wehrgesetz: Allgemeine persönliche Wehrpflicht vom vollendeten 17. bis 40. Lebensjahr. Die Wehrpflicht zerfällt in Dienstpflicht im stehenden Heer, die mit vollendeten 20. Lebensjahr beginnend, bei der Inf. 2, den übrigen Waffen 3 Jahre aktiven, und 5 Jahre bezw. 2 Jahr und 4 Monate dauernden Dienst in der Reserve umfasst, in die 10 Jahre dauernde Landwehr-, und schliesslich in die Landsturmpflicht. Zum Landsturm 1. Aufgebots gehören sämtliche ausgebildete Mannschaften anschliessend an die Landwehr, und die gedienten Ersatzreservisten bis zum 40. Lebensjahr, zum 2. Aufgebot alle nicht gedienten Wehrpflichtigen. Die Ersatzreservefrist für überzählige Taugliche dauert 12 Jahr 4 Monate.

Rekrutenkontingent: etwa 120 000 Mann.

Friedensgliederung: Die Armee ist in 3 Oberkommandos eingeteilt mit 19 Div. (darunter 1 der Garde). Eine Inf.-Div. zerfällt im allgemeinen in 2 Inf.-Brigaden (4 Reg. zu 3 Batt. zu 4 Komp., pro Regt. 1 M.-G.-Komp. zu 6 Gew.), 1 Kav.-Regt. (3 Esk.), 1 Feld-Art.-Regt. (2 Abt. zu 3 Batt. zu 6 Geschützen), 1 Pionier-Batt. 3 Komp., 1 Train-Batt. (2 Komp.).

Ausserdem sind vorhanden: bei der Garde, 1., 8., und 15. Div. je eine Kav.-Brig. mit 3 Reg. (8 Esk.) und 1 M.-G.-Abteilung zu 1 Gew.; bei der Garde-Div. 1 Feldartillerie-Brig. zu 2 Reg. zu je 2. Abt. ausserdem 1 Verkehrsbrig. mit 1 Eisenbahn-Regt. zu 3 Batt. mit je 4 Komp., 1 Telegraphen-Batt. zu 6 Komp, und 1 Ballon-Batt.; bei der 1. Div. 2 Feldart.-Brigaden zu 4 Regt, zu je 2 Abt., bei der 2., 17., und 18. Div. je 1 Batt. zu je 3 Batterien Gebirgsart. Schwere Art. ist in verschiedener Stärke auf die einzelne Div. verteilt.

Zurzeit stehen die 2. Div. und 1 gemischte Brigade in Korea, die 5. Div. und Eisenbahntruppen in der Mandschurei, 2 gemischte Brigaden auf Formosa, Besatzungstruppen auf Sachalin.

Im ganzen sind an Truppen vorhanden:

Infanterie: 38 Brigaden mit 76 Regt., 288 Batall. (zu 4 Komp.).
Kavallerie: 14 Brigaden bezw. 27 Regt., 89 Esk.
Feldartillerie: 3 Brigaden bezw. 25 Regt., 150 Batterien, 3 Gebirgsbataill. mit 9 Batterien.
Schwere Artillerie: 2 Brigaden bezw. 6 Regt., 19 Bataill.
Pioniere: 19 Bataill. mit 57 Komp.
Train: 19 Bataillone mit 38 Komp.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Handbuch der Politik – Band 3. Dr. Walther Rothschild, Berlin und Leipzig 1914, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Handbuch_der_Politik_Band_3.pdf/383&oldid=- (Version vom 21.11.2023)