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wol mit den Namen Böhme, Pohle, Reuß später erst eingewandert. Es scheint bei der reindeutschen Bevölkerung norddeutscher Städte Grundsatz gewesen zu sein, den Slaven das Bürgerrecht zu verweigern. So fand ich in dem alten Stadtbuche zu Wismar aus dem 14. Jahrhundert unter den neuaufgenommenen Bürgern keine slavischen Namen.

Die zusammengesetzten Namen sind fast alle ältern Ursprungs. Hannover hat bei einer Bevölkerung von 44,000 Seelen nur 750 Juden und unter diesen nur einige Namen, die an jene schönen erinnern, welche sich die Juden wählten, als die neuere Gesetzgebung sie zwang, einen bleibenden, unwandelbaren Familiennamen anzunehmen, z. B. Edelstein, Goldschmidt, Blumenthal. Unter den „Allerlei Zusammensetzungen“ finden sich viele Namen, die in Folge schlechter Aussprache und Schreibung jetzt unklar geworden sind. Alte Urkunden, die noch über das 14. Jahrhundert hinausgehen, führen vielleicht zu der richtigen Form zurück und ermöglichen allein eine genügende Erklärung.

Die Zusammensetzungen mit Dorf, Dorp, Hof, Berg, Thal, Horn (Landspitze), Holz, Horst (Forst), Busch, Hagen, Wald, Bruch, Feld, Kamp (eingefriedigtes Feld), Stein, Bach, Beck (bêk nd. Bach) beziehen sich gewiß ursprünglich auf Örter, die aber jetzt gar nicht mehr alle vorhanden sind. Deutschland hat zu Zeiten großer lange anhaltender, verheerender Kriege und Fehden manche Örter eingebüßt, deren Namen heutiges Tages nur im Munde

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Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)