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Rudolf, Miling Emilie, Tiling Mathilde. Auch wenn man nicht eben scherzen und liebkosen will, ergeht es den übrigen Wörtern nicht besser: Väterchen ist Vatting, Mütterchen Mutting, und die Wirthschafterin, die sogenannte Mamsell auf den Gütern, heißt Selling. Sehr viele Eigennamen auf -ing stammen aus diesen Gegenden, und es schien deshalb lohnend, die hannoverschen alle zu sammeln. Bei vielen liegt die Erklärung sehr nahe: Clausing der kleine Claus, Hansing der keine Hans, Thiesing der kleine Matthias, Baring kleiner Bär, Schwiening kleines Schwein, Böhning kleine Bohne.

Noch bemerkenswerther ist eine nur den Vornamen eigenthümliche Kleinform, wenn nämlich bei zweisilbigen Wörtern die zweite Silbe ganz wegfällt und dann an die erste ein z gehängt wird. So entsteht aus Friedrich, Heinrich, Conrad, Gottfried: Fritz, Heinz, Cunz, Götz. S. Grimm Gr. 3, 689 ff. Die hierher gehörigen Wörter, deren Ursprung dunkel scheint, sind in den Worterklärungen besonders berücksichtigt.

Endlich muß noch der Imperativcompositionen gedacht werden, die sich in allen Gegenden Deutschlands unter den Eigennamen häufigst wiederfinden. Sie reichen bis ins Mittelalter hinauf und sind ein Zeichen des humoristischen und scherzhaften Geistes unseres Volkes. Das Zeitwort verbindet sich mit einer Partikel oder einem Hauptworte, wobei denn der Artikel in der Mitte oft sein d verliert. Die in Hannover vorkommenden sind folgende:

Empfohlene Zitierweise:
Hoffmann von Fallersleben: Hannoversches Namenbüchlein. Karl Rümpler, Hannover 1852, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hannoversches_Namenb%C3%BCchlein.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)