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Hans Bötticher (Joachim Ringelnatz): Ein jeder lebt’s


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Gu-Gu-Guten Tag, Leu-Leute. Oberkellner, bringen Sie mir eine Pa-Pastete, à la reine, und Schampus für mich! Für die übrigen Gäste hier Bier oder Kaffee, Schnaps, was wa sie haben wollen. Ich bin kein Filz, der seinen Wochenlohn in die Sumpfstrocke – Strumpfsocke bindet, wie Heine Klevers.“

Da der Kellner jedoch nur ein frostiges Kopfschütteln mit ausweisenden Blicken servierte, ereiferte sich der also Bediente – anscheinend ein Kohlenarbeiter, der, nach seiner Färbung zu urteilen, direkt, oder noch glaubhafter, auf dem Umwege nach einer Schnapsdestille von der Arbeit kam – in einer weitschweifigen Rede, welche, wenn man sie für pure Wahrheit nahm, bewies, daß der Kohlenmensch Jahre zuvor einmal Historie studiert hatte, oder mindestens bei einem Historiker in Stellung gewesen war; ferner daß und wie drastisch er damals seinem intimen Freunde, dem Prinzen Ferdinand, die Meinung gesagt hatte und dergleichen Bewundernswertes mehr.

Trotzdem ward der Vortragende, ein noch junger Mensch, dessen linkes Auge erblindet schien, mit Worten, Gesten und Püffen an die Außenluft genähert. Doch die hinter ihm ins Schloß fallende Tür vermochte nicht seine inzwischen an Kraft geschwollene Stimme zu unterdrücken, welche noch beteuerte: er ginge von selbst aus der verdammten Spielhölle, und er danke für

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Hans Bötticher (Joachim Ringelnatz): Ein jeder lebt’s. München: Albert Langen, 1913, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_B%C3%B6tticher_Ein_jeder_lebts_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)