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ligt ein stat die haist Pera und die Kriechen hayssentz Kalathan und die hayden nennetz auch also. Und zwischen der zweyer stete ist ein arm von dem mer wol auff drey wellisch meyl langk und ein halbe oder mer preytt und varen zu ainander auff dem arem, wann über landt ist es verrer umb; und die selbig stat gehört gen Genau. Es hat auch der groß Alexander XV welsche meyl langk durch groß und hochs gepirg und vels [graben] unnd hat zwai mer in ainander lassen; und das do fleust das ist das groß mere, man hayst es auch das schwartz mere, und do fleust die Thonau ein und andere vil grosse wasser fliessent auch dorein. Und auff dem mer fert man gen Caffa und gen Alathena und gen Thrabesanda und gen Sampson und vil ander stet die darumb liegen und land; den arm von dem mere hayssen die Krichen Hellespandt und die haiden hayssen in Pogas; auch haben die Thürcken ein urfar auff dem mer gegen Constantinopel [über], das haysset Schuter, da varen die Türcken über mere.

Auch nicht verr von Constantinopel pey dem mer ist Troya gewesen auff einer schönen weytt und man sicht noch wol, woe die stadt gewest ist.

Der chayser von Constantinopell hatt zwen palast in der stat und der ainer ist gar schöne und wol geziret mitt gold und mitt lasur und mermelstain und vor dem palast ist gar ein schöner hoff zu stechen und zu allerlay kurtzweyl, die man haben will. Vor dem palast ist chayser Justi[ni]ans pild auff ainem roß und ist auff ein hoche merbelstaine seulen gesetzt; do fragt ich ein burger auß der stadt, von wem das pild gemacht were, der sagt mir, es wer von glockspeyß und wer also gantz gossen, roß und man an einander; ettlich sagen hye zu land, es sey von leder; nun ist es wol thausent jar do gestanden, wer es leder, es möcht als lang nicht gestanden sein, es wer erfault: das pild hatt vor zeitten ein gülden apfel in der handt gehabt und hatt bedeutt, das er gewaltiger chaiser ist gewesen über Christen und über haiden.

(58) Nicht verre von Constantinopell do ist ein insell, die haysset Lemprie da ist ein perg, der ist als hoch, das er gelangt pyß an das gewülckenn[1].

Zu Constantinopel ist ein kirchen, das ist die schönst kirchen


  1. Der höchste punkt der insel ist nicht ganz 2000 fuß hoch (Telfer).
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/052&oldid=- (Version vom 1.8.2018)