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Bechelde. 11 Bolzum, Buxtehude, Giffhorn, Helmstedt, Nenndorf, Neudorf, Vilsen. 12 Bodenwerder, Bockenem, Brandenburg i. d. Altst., Gieboldehausen, Isenach, Oldendorf. 13 Rinteln Messe. 16 Ahlsleben, Alschleben, Apelern, Cassel, Dessau, Quedlinburg, Sachsa. 17 Bockenem, Clötze, Duingen, Elze, Holzminden* Lavelsloh, Mandelsioh, Mölln, Neustadt d. Rbg., Salzhemmendorf, Schöningen, Wunstorf. 18 Helmstedt. 19 Duderstadt. 23 Rudolstabt. 24 Fallersleben, Hermannsburg, Lehe V, Moringen, Münder, Osterode, Stolzenau. 25 Bodenburg, Bodenwerder, Ilmenau, Lüchow, Springe. 26 Blekede*. 27 Brandenburg i. d. Neust. V, Vorsfelde V. 29 Ermsleben. 30 Mühlhausen.




Mondwechsel im November.

🌕 Vollmond den 9. Nachts 12 Uhr 4 Minuten.
🌘 Letztes Viertel den 10. Morgens 10 Uhr 4 Minuten.
🌑 Neumond den 23. Morgens 2 Uhr 48 Minuten.
🌒 Erstes Viertel den 30. Nachmittags 4 Uhr 9 Minuten.




Garten-Kalender.

Obstgarten. Die Geschäfte des vorigen Monats nachzuholen.

Gemüsegarten. Gesäet kann werden gleich Anfangs Rapunzel auf Beete, die im Frühjahr nicht gleich gebraucht werden; Zuckerwurzeln. Der Endivien ist aus dem Garten in den Keller zu verpflanzen.

Blumengarten. Die zeitigen perennierenden Blumenpflanzen, welche im Lande ausdauern sollen, werden mit Laub bedeckt. Wenn es noch nicht geschehen, werden Aurikeln und Priemeln gesäet.




     Ein Osmanischer Gesandter sah nach seiner Ankunft in Paris, welche in die Zeit des Carnevals fiel, die Ausschweifung in der kirchlichen Feier, besonders in der Aschermittwoche mit an und schrieb darauf an einen Freund in Constantinopel: „In einer gewissen Jahreszeit werden die Christen rasend; nach einiger Zeit streuen ihnen aber die Priester grauen Sand auf den Kopf, davon genesen sie Wieder!“





     Ein Sänger, welcher den Don Juan zu singen hatte, verlangte für die Geisterscene Champagner vom Director. Wirklich Champagner? fragte letzterer. Was denn anders, erwiederte der Sänger, ich werde mich doch nicht lächerlich machen und was anderes trinken, als vorgeschrieben ist. Curiose Leute die Schauspieler, meinte der Director: wenn Champagner vorgeschrieben ist, verlangen sie wirklichen, wenn aber Gift vorgeschriebe ist, da will keiner was anderes trinken, als Zuckerwaßer.





     Ein Geizhals ließ sich einen neuen Rock anmeßen und hielt aus allen Kräften den Athem an sich. Ein Freund von ihm, der zugezogen war, fragte ihn, warum er das thue. „Damit ich, vertraute ihm der Geizhals, weniger Tuch dazu verbrauche.“





Strafe des Undanks.



     Einst kam ein alter Litbauischer Bauer mit wankendem Schritte, auf einen Stab gestützt, an dem Thore der Residenz Königsberg an. Der Thorschreiber, aus seiner niedrigen Stube sehend, rief ihm zu: „Woher, Alter?“

     „Drüben aus dem Dorfe her.“

     „Wo geht Euer Weg hin?“

     „Nicht weiter, als hierher.“

     „Und was habt Ihr denn hier zu schaffen, wenn ich fragen darf?“

     „Ach ich wollte meinen Großen verklagen.“

     „Ei, da hab ich vor drei Jahren mein Bischen Hab und Gut meinen Sechs Söhnen abgetreten, um mich in Ruhe zu setzen. Der Älteste bekam das Grundstück mit Vieh und Wirtschaft; er verglich sich mit seinen Brüdern und versprach, mich bis an meinen Tod zu verpflegen. Aber das will der Undankbare nicht mehr thun, und bei meinen anderen Söhnen finde ich auch keine Hülfe. Drum will ich mich mit meiner Klage an einen Richter wenden.“

     „Werdens nicht weit bringen, die Teufelsbuben,“ meinte der Thorschreiber. „Aber sagt mir doch, wie alt Ihr seid?“

     „Großer Gott! Nunmehr dreiundsiebzig Jahre alt.“

     „Nun, da kann ich Euch den Bescheid selbst geben, und Ihr braucht Euch nicht erst an den Richter zu wenden. Ihr wißet ja, daß in der heiligen Schrift steht: Unser Leben währet siebenzig Jahre – –, da habt Ihr schon drei Jahre zu viel gelebt.“

     Der Alte sah den Thorschreiber erstaunt an. „Ja, wenns so ist, so thue ich wohl am besten, wenn ich umkehre. Unser Herrgott wird mich wohl bald zu sich nehmen,“ sprach er wehmüthig und setzte sich auf einen Stein am Thore, um auszuruhen.

     Den Greis hat Gott zu sich genommen. Auf dem Steine am Thore aber sitzt jetzt alle Sonntage der älteste Sohn und bettelt.




Eine weibliche Räuberbande.




     Im südlichen Theile von Ungarn ist eine weibliche Räuberbande entdeckt worden. Einen großen Theil der Mitglieder des scheußlichen Bundes hat man eingefangen. Die Anführerin, eine Försterstochter Namens Josepha Bilgy, ist mit dem gefährlichsten dieser Verbrecherinnen, von denen die meisten jung und hübsch sind, bis jetzt noch allen Nachforschungen glücklich entgangen. Ein paar Mal war sie nahe daran, gefangen zu werden, aber ihre seltene Geistesgegenwart und ihr durch nichts zu erschütternder Muth haben sie jedesmal gerettet. – In einem Dorfe unweit Carlsburg hatte Josepha Bilgy einen Liebhaber, Andreas, den Sohn des dasigen Försters, und sie gab ihm öfters ein Rendezvous im nahen Walde, oder auch in der Försterei.