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Garten-Kalender.

PaObstgarten. Vor allen Dingen muß noch das Propfen und Oculiren vollendet werden. Die vom Frost beschädigten Bäume müssen sorgfältig gewartet werden. Findet man Krebs, Brand, die Rinde, so muß man alle zweckdienlichen Mittel dagegen anwenden. Die im vorigen Jahre auf’s schlafende Auge oculirten Stämme werden, sobald sie ein wenig getrieben haben, über den Augen abgeschnitten.

PaGemüsegarten. Von Pastinaken, Mohrrüben, Petersilie, Hafer- und Zichorienwurzeln und Zipollen wird die Hauptsaat gemacht; desgleichen von Thymian, Steckrüben, Mairüben, rothen Rüben, Porree, Kresse; gegen Ende dieses Monats kann nun die Hauptaussaat für den Herbst- u. Wintergebrauch auch gemacht und Erbsen, die schon aufgelaufen sind, behackt und gestiefelt werden. Mit der Hauptsaat der Kartoffeln beginne man. Verpflanzt werden: Kopfsalat, Sommer-Endivien, Kohlpflanzen.

PaBlumengarten. Bei Aurikeln und Nelken werden die verdorbenen gelben, rostigen Blätter abgesondert und abgeschnitten. Jetzt ist es Zeit, Stecklinge von Rosmarin, Goldlack etc. in eine gute schattige Erde zu pflanzen.




      – Wenigstens etwas. Student: „Na, wie ist’s Dir in der Prüfung gegangen?“ – „Bin gerasselt. Aber die drei ersten Fragen hab’ ich doch ganz gut beantwortet.“ – „Wonach haben sie Dich denn gefragt?“ – „Nach Namen, Geburtsort und Alter.“

      – Gekränkt. Richter: „Wie kamen Sie dazu, den Seppelbauern noch nach der Rauferei niederzuschlagen?“ – Bauer (angeklagt): „Der Hund hat g’sagt’ i wär’ bei der Rauferei net dabei g’wesen!“

      – Im Kränzchen. Frau Professor (zu ihrer Nachbarin): „Sehen Sie nur, wie aufgeregt die Frau Räthin hin- und herrückt; die sitzt sicher auf einem Geheimnisse!“




seinem Gesicht lag die Sorge. Bei Ankunft auf der Station hatte man dringend von der Fahrt abgerathen. Pfarrer Baumann aber hatte kein Wort erwidert; mit einer abwehrenden Handbewegung war er in den Wagen gestiegen.

     Gekommen waren auch zwei Damen, die Mutter und Schwester des Hauptmanns, und einige Kameraden, darunter Herr von Soltau, der beste und treueste Freund des Hauses, der ein Pathenamt bei dem Kleinen übernommen hatte.

     Während Bergdorf seine Gäste begrüßte, war Soltau, eine schlanke Gestalt, auf dessen Gesicht allein ungetrübte Heiterkeit lag, leise zu der Schwester seines Freundes getreten. Erna von Bergdorf hatte sein Kommen gefühlt, ohne daß sie die seelenvollen Augen erhoben hätte. Zwischen diesen Beiden bestand seit längerer Zeit eine Zuneigung, eine geistige Wahlverwandtschaft, die sie zu sehr beglückte, um durch ein Wort auch äußerlich anerkannte Herzensrechte an deren Stelle zu setzen. Soltau merkte bei seinem Herantreten, daß sich das holde Gesicht in die Farbe der Verlegenheit getaucht hatte; das mußte einen Grund haben. Mit gedämpfter Stimme fragte er daher:

     „Was haben Sie?“

     Groß blickte sie ihn an; dann entgegnete sie ernst:

     „Ich habe Sorge. Sie wissen wohl, nicht meinetwegen. Der Aufseher, mit dem ich vorhin sprach, sagte mir, daß jeden Augenblick das Schlimmste zu erwarten sei“.

     Soltau reichte ihr die Hand, und sein Blick schien ihr zu danken, daß sie, wie immer, erst an Andere gedacht hatte. Ein Wort darüber zu verlieren, hielt er für unnöthig, er sagte nur:

     „Ich muß sofort einmal Bergdorf sprechen, ob alle Vorbereitungen getroffen sind“.

     Damit schritt er auf den Freund zu und legte ihm seine Hände mit den Worten auf die Schulter:

     „Sag’ mal, hast Du ein den Rückzug sicherndes Fahrzeug im Bereiche des Hauses?“

     „Hinter dem Hause liegt ein Boot am Seil, zum abschwimmen bereit“.

     „Hoffentlich brauchen wir es nicht, aber besser ist besser. Das Beste wird nun sein, wir beeilen uns, den Jungen in den Christenbund aufzunehmen“.

     „Das soll geschehen, und sofort nach der Handlung packe ich alle Frauen und den Kleinen in Wagen und schicke sie fort“.

     „Recht so! Und wir verzehren das Diner! Ich habe einen riesigen Hunger“.

     Nachdem sich die Gesellschaft versammelt hatte und auch von der jungen Mutter begrüßt worden war, öffnete sich die Flügelthür und, den Täufling voran, zog man in den Saal, in dessen Hintergrund ein von Gewächsen umgebener Altar errichtet worden war.

     Kaum stand man im Halbkreise, und der Pfarrer blickte eben nach oben, um das Wort zu ergreifen, da näherte sich der Diener des Hauptmanns mit einer Depesche. Bergdorf warf nur einen Blick auf das Papier, dann reichte er es dem Geistlichen.