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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. An den jungen Bäumchen und Zwergbäumchen werden die unnöthigen Augen abgedrückt. Mit dem Oculiren wird fortgefahren.

PaGemüsegarten. Zu säen sind in der ersten Hälfte: Winterkohlarten, Spinat, Winterkarrotten, Herbstrüben, märkische Rüben, Wintersalat, Petersilie. Zu pflanzen sind: allerhand Kohlarten, Johannislauch, Thymian, Majoran.

PaBlumengarten. Es werden Nelken abgelegt. Es ist gut, wenn man die abgeblüheten Rosenstöcke an den Spitzen beschneidet, damit sie noch frisches Holz treiben und im künftigen Jahre desto schöner blühen.




     – Ein Erfahrener. Fuhrmann (welcher von einem Gendarm arretirt und dabei etwas unsanft behandelt wird): „Ich muß schon um eine andere Behandlung bitten. Ich kenn mich aus – ich bin schon arretirt word’n, da war’n Sie noch gar nicht auf der Welt!“

     – Bettlerlogik. „Verzeihen, Herr Baron, daß ich mir die Freiheit nehme, unterthänigst um eine Unterstützung zu bitten.“ – „Ja, zum Teufel, Sie waren ja schon vorgestern da!“ – „Ach, ich bin froh, daß Herr Baron mich heute kennen. Vorgestern sagten Sie, Sie könnten mir nichts geben, da Sie mich nicht kennen. Heute kennen Sie mich aber.“

     – Boshaft. Fräulein: „Mein Bruder will Sie morgen besuchen und Ihnen ein neues Drama vorlesen.“ Herr; „Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein, – für die Warnung.“

     – Aus der Schule. Lehrer: „Weißt Du, was Heinweh ist?“ – Schüler: Ja!“ - Lehrer: „Warst Du denn schon mal verreist?“ – Schüler: „Nein!“ – Lehrer: „Nun wann hast Du denn Heimweh gebabt?“ – Schüler: „Wenn ich nachsitzen mußte.“




als von den schwachen Strahlen, die aus dem bescheidenen Feuer hervorleuchteten, das im Ofen glühte. Da Frau Jansen unablässig zu arbeiten pflegte, so war die kleine Paula – so hieß Philipp Jansen’s Tochter – nicht daran gewöhnt, im Dunkeln zu sitzen.

     „Weshalb machst Du kein Licht, Mutter?“ fragte sie schließlich. „Es ist so schrecklich, im Dunkeln zu sitzen.“

     „Ich habe weder Petroleum noch eine Kerze im Hause, mein Kind und auch kein Geld, etwas zu kaufen,“ antwortete mit Thränen in den Augen die Mutter. „Du mußt es schon ertragen, mein Herzenskind.“

     „Weine nicht, Mütterchen,“ sagte Paulchen und schlang die Arme zärtlich um der Mutter Hals.

     „Armes Kind, was soll aus uns werden?“ erwiderte Frau Jansen und drückte seufzend ihren kleinen Liebling an sich. „Ich fühle mich ja so schwach und so krank, daß ich mich kaum noch aufrecht halten kann.“

     „Kommt Vater denn noch nicht wieder?“ fragte die Kleine dann, wohl zum tausendsten Male in ihrem jungen Leben. Als sie begreifen gelernt hatte, daß andere Kinder einen Vater hatten und sie nicht, hatte sie natürlich die Mutter gefragt und diese hatte sich wohl gehütet, dem Töchterchen die Wahrheit zu sagen, sondern hatte eine Geschichte erfunden, wie es kam, daß der Vater so lange fort war.

     „Ach, ich weiß es nicht, mein Kind,“ antwortete sie traurig.

     „Aber Du sagtest doch, Murter, daß er bald kommen würde. Ich habe meinen Vater doch noch gar nicht gesehen. Ich möchte gern, daß er käme und mich in den Arm nähme und küßte.

     „Mein Kind, mein liebes Kind, der liebe Gott wird ihn uns hoffentlich bald wieder geben,“ erwiderte die Mutter und heiße Tränen rannen ihr über das gramdurchfurchte Antlitz.

     Frau Jansen glaubte fest an ihres Gatten Unschuld, wie sehr auch der Schein gegen ihn sprechen mochte und in all der Noth und dem Elend, das sie durchgekämpft, hatte die Hoffnung, daß ihr Gatte einst seine Unschuld erweisen und als ehrlicher Mann zurückkehren werde, ihr wie ein leuchtender Stern vorgeschwebt. Jeden Abend hatte sie zu Gott gebetet, daß er ihr Kraft verleihen möge, so lange den harten Kampf mit dem Leben weiter zu führen, bis diese ihre einzige große Hoffnung erfüllt wäre. Nun war ja die Zeit nicht mehr gar so fern, daß Philipp Jansens Strafzeit ablief, doch noch war keine Hoffnung, daß der Verdacht jener entehrenden Schuld, die den Unglücklichen Jahre lang hinter die Mauern eines Gefängnisses gebannt hatte, von ihm genommen wurde. Diese Sorge quälte die arme Frau furchtbar; dazu kam die äußerste materielle Noth, wie sie bislang noch fern geblieben war. War es ihr mit ihrem Töchterchen auch oft knapp genug ergangen, eigentliche Noth hatten sie doch nicht zu erleiden brauchen. Jetzt war es so weit gekommen, wie wir gesehen haben, sie hatte nicht einmal mehr Licht im Hause. War es ein Wunder, daß der von Entbehrungen und Überanstrengungen ausgezehrte Körper der