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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. Von copulierten Stämmchen muß man den Verband abnehmen, und bei oculierten solchen lüften, wenn’s Noth ist. Samen muß man sammeln von allem Obst, und kann es auch legen.

PaGemüsegarten. Zu säen ist: Spinat, Petersilie, Rapunzel, Schnittkohl und brauner Kohl, um sie im Frühjahr zu Gemüse zu gebrauchen. Gepflanzt werden: Chalotten, Winterzwiebeln, Wintersalat und alle Arten Winterkohl.

PaBlumengarten. Will man gegen Weihnachten blühende Tulpen haben, so werden die Zwiebeln jetzt gleich eingesetzt. Die Töpfe werden in die Erde gegraben und dort so lange gelassen, bis es anfängt stark zu frieren; man kann gelben Lack, Goldlack und Winterlevkoyen in Töpfe setzen. Marienblumen werden umgelegt. Reifer Blumensamen wird abgenommen und in einer Schachtel aufbewahrt.




     – Arzt (einen alten Corpsstudenten untersuchend) „Trinken Sie vielleicht viel Waffer?“

     – Deutlich. Dame: „Sie verfolgen mich schon eine ganze Stunde, mein Herr! wenn Sie aber denken, ich rede Sie zuerst an, so irren Sie sich sehr.“

     – Angenehme Bekanntschaft. Ein energischer Entdeckungsreisender kam einst in das Gebiet wilder Afrifaner und fragte dort den Häuptling, ob er vielleicht seinen Consularagenten Kingston kenne. – „Sehr genau, denn ich habe ihn vor einigen Monaten aufgefressen.“

     – Nur Muth. Herr: „Wie anhaltend schönes Wetter es doch ist!“ – Dame: „Nun, weshalb sind Sie denn so schüchtern“

     – Im Restaurant. Hausirer: „Kaufen Sie für Ihre Braut e schönes Portemonmaie, junger Herr“ – Herr (ärgerlich: Machen Sie, daß Sie fortkommen, bas ist nicht meine Braut!“ – Hausirer: „Warum denn gleich so aufgeregt . . . sei’n Sie doch froh!“




     armen Frau endlich zusammenbrach? Als am nächsten Tage auf Veranlassung der Zimmernachbarn der Armenarzt des Distrikts, Dr. Petri, zu ihr kam, konstatirte er ein schweres Nervenfieber und ordnete ihre Überführung in das städtische Krankenhaus an, während die kleine Paula einer Kinderbewahranstalt übergeben wurde.


     Während Frau Jansen im Krankenhause mit dem Fieber kämpfte, lag auch in einem hübschen Hause derselben Stadt ein Mann auf dem Krankenlager. Es war noch kein alter Mann, doch dem bleichen Antlitz war schon der Stempel des Todes aufgeprägt. Todesgedanken waren es auch, die die Seele des sterbenden Mannes erfüllten. Er blickte zurück auf sein vergangenes Leben und der Gedanke an den Tod wurde ihm nicht leichter dadurch, daß er sich hätte sagen dürfen: wenn Du auch menschlich im Leben gefehlt hast, so hast Du Dich doch alle Zeit bemüht, den rechten Weg zu wandeln.

     Im Gegentheil, eine schwere Schuld drückte ihn und jetzt, wo er das Nahen des Todes fühlte, sehnte er sich darnach, sein Gewissen zu erleichtern. Sein bester Freund war der Arzt, der ihn behandelte, Dr. Petri; ihm wollte er ein Bekenntniß ablegen, ehe es zu spät war. Schon mehrmals hatte er ungeduldig die barmherzige Schwester, die ihn pflegte, nach dem Kommen des Freundes gefragt und erleichtert athmete er auf, als dieser endlich eintrat.

     „Wie geht es Ihnen, Holdheim?“ fragte der Arzt, indem er die Hand des Kranken ergriff.

     „Schlecht, Doktor,“ erwiderte der ehemalige Kassirer der Firma Eisfeld und Walter. „Ich fühle, daß es mit mir zu Ende geht.“

     „Sie müssen nicht so schwarz sehen, Holdheim,“ sagte der Arzt ermuthigend, obwohl ein Blick ihn überzeugt hatte, daß ein Sterbender vor ihm lag.

     „Nein, nein, Doktor, ich weiß es, meine Stunden sind gezählt. Doch ich muß, ehe ich sterbe, mein Gewissen erleichtern.“

     „Haben Sie so Schweres auf dem Gewissen?“ fragte der Arzt.

     „Sie werden mich verachten, wenn Sie es gehört haben, aber verdammen Sie mich nicht allzusehr. Wissen Sie, was der Neid, die Eifersucht aus einem Menschen machen kann? Leibhaftige Teufel, die vor keiner That zurückschrecken. Sehen Sie mich nicht an, als ob ich irre redete, es ist leider nur zu wahr, was ich sage. Das Glück eines Menschen habe ich vernichtet, eines Menschen, der mir nie etwas zu Leide gethan hat, als daß er besser war als ich. Hören Sie es. Philipp Jansen ist unschuldig, denn ich war es, der die Banknoten stahl und in feine Tasche steckte.“

     Entsetzt war der Doktor emporgesprungen: „Um Gottes Willen, Mensch,“ rief er, „Sie reden irre!“

     „Nein, nein, es ist so. Ich wußte nicht, was ich that. Ja hörte, wie er ausgezeichnet werden sollte, ohne daß man meiner in Geringsten gedachte; und da ergriff mich der Neid, der furchtbare Neid und ich that, was ich in wenigen