Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1901 | |
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[Ξ] Obstgarten. Die Geschäfte des vorigen Monats sind nachzuholen.
Gemüsegarten. Gesäet kann werden gleich Anfangs Rapunzel auf Beete, die im Frühjahr nicht gleich gebraucht werden, Zuckerwurzeln. Der Endivien ist aus dem Garten in den Keller zu verpflanzen.
Blumengarten. Die zeitigen perennierenden Blumenpflanzen, welche im Lande ausdauern sollen, werden mit Laub bedeckt. Wenn es noch nicht geschehen, werden Aurikeln und Primeln gesäet.
– Serenissimus geht mit
Kindermann in der Stadt
spazieren. Sie bleiben unwillkürlich
bei einer Sarg-Niederlage
stehen. Es entspinnt
sich zwischen ihnen ein Gespräch
über die Vortheile der
Holz- und Metallsärge. Als
Kindermann für die Metallsärge
sehr eintritt, sagt
Serenissimus: „Ach, lieber
Kindermann, äh, haben ja
ganz recht, gewiß viele Vortheile,
aber, äh, halte doch
Holzsärge für, äh, gesünder.“
– Der besorgte Antiquitätenhändler. Dame (ihren Mann bestürmend, daß er ihr ein Paar Vasen kaufen soll): „Wenn Du diese kleine Ausgabe nicht mal machen willst, so – so – “ – Antiquitätenhändler (erschreckt): „Um Gotteswillen, gnädige Frau, fallen Sie auf dem a Stuhl hier nicht in Ohnmacht, das ganze Ding geht in Trümmer!“
– Der unerfahrene Piccolo. „Fritz, mach’ ’mal ’n Sprung hinüber in den „Goldenen Hirschen“ und schau, ob die Herren von der Teutonia noch drüben sind.“ – Piccolo (nach seiner Rückkunft): „Nein, es ist Niemand drüben.“ – Spund: „Hast Du denn auch unter die Tische geschaut?“
– Auf der Jagd. Förster: „Warum schießen Sie denn nicht auf den Hafen?“ – Schmidt (Kaufmann): „Ach lassen Sie nur, mein Grundssatz ist: Leben und leben lassen.“
war Frau Anni in freudigster Erregung beschäftigt, den prächtigen
Christbaum anzuzünden, den sie ausgeputzt hatte und
die kleine Paula stand dabei und klatschte vor Freude in die
Hände; denn einen solch’ herrlichen Lichterbaum hatte sie noch
nie gesehen.
Nun strahlte der Baum in seiner ganzen Pracht und Frau Annie saß in glühender Erwartung da und horchte auf jedes Geräusch, das sich von der Straße vernehmen ließ. Klein Paulchen hatte sich eng an die Mutter geschmiegt und plappert: nach Kinderart fröhlich in den Tag hinein. Das Kind konnte ja den heiligen Ernst dieser Stunde nicht verstehen; es freute sich nur gewaltig, daß es endlich den Vater sehen sollte, von dem Mütterchen ihm so viel erzählt hatte.
Jetzt ließ sich das Rollen eines Wagens auf dem hart gefrorenen Schnee vernehmen, jetzt hielt er vor dem Hause und gleich darauf hörte man eilige Männerschritte auf der Treppe – ein Zittern ging durch Frau Jansens Körper – sie wollte dem Gatten entgegeneilen, doch die Kniee versagten ihr den Dienst.
„Mütterchen, komm doch.“ rief die kleine Paula; „der Vater ist ja da, hörst Du denn nicht?“
Da flog die Thür auf und mit einem Jubelschrei, der aus tiefstem Herzen kam, hing Frau Anni an dem Halse des Gatten, dem die Thränen heiliger Freude aus den Augen stürzten. Dann sah Philipp Jansen sein Kind und ein glückliches Leuchten erfüllte die von Thränen verschleierten Augen. Mit einem Gefühl unendlicher Seligkeit bog er sich zu dem Kinde nieder und herzte und küßte es.
Dr. Petri hatte sich eine Thräne aus dem Auge gewischt und war hinausgegangen. Ein rechtes Gefühl sagte ihm, daß zwischen diese drei Menschen an diesem Weihnachtsabend kein Fremder treten dürfe.
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Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1901. Pieper’sche Buchdruckerei, Clausthal 1900, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1901_024.png&oldid=- (Version vom 11.5.2019)