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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. Die Geschäfte des vorigen Monats sind nachzuholen.

PaGemüsegarten. Gesäet kann werden gleich Anfangs Rapunzel auf Beete, die im Frühjahr nicht gleich gebraucht werden, Zuckerwurzeln. Der Endivien ist aus dem Garten in den Keller zu verpflanzen.

PaBlumengarten. Die zeitigen perennierenden Blumenpflanzen, welche im Lande ausdauern sollen, werden mit Laub bedeckt. Wenn es noch nicht geschehen, werden Aurikeln und Primeln gesäet.




     – Serenissimus geht mit Kindermann in der Stadt spazieren. Sie bleiben unwillkürlich bei einer Sarg-Niederlage stehen. Es entspinnt sich zwischen ihnen ein Gespräch über die Vortheile der Holz- und Metallsärge. Als Kindermann für die Metallsärge sehr eintritt, sagt Serenissimus: „Ach, lieber Kindermann, äh, haben ja ganz recht, gewiß viele Vortheile, aber, äh, halte doch Holzsärge für, äh, gesünder.“

     – Der besorgte Antiquitätenhändler. Dame (ihren Mann bestürmend, daß er ihr ein Paar Vasen kaufen soll): „Wenn Du diese kleine Ausgabe nicht mal machen willst, so – so – “ – Antiquitätenhändler (erschreckt): „Um Gotteswillen, gnädige Frau, fallen Sie auf dem a Stuhl hier nicht in Ohnmacht, das ganze Ding geht in Trümmer!“

     – Der unerfahrene Piccolo. „Fritz, mach’ ’mal ’n Sprung hinüber in den „Goldenen Hirschen“ und schau, ob die Herren von der Teutonia noch drüben sind.“ – Piccolo (nach seiner Rückkunft): „Nein, es ist Niemand drüben.“ – Spund: „Hast Du denn auch unter die Tische geschaut?“

     – Auf der Jagd. Förster: „Warum schießen Sie denn nicht auf den Hafen?“ – Schmidt (Kaufmann): „Ach lassen Sie nur, mein Grundssatz ist: Leben und leben lassen.“




war Frau Anni in freudigster Erregung beschäftigt, den prächtigen Christbaum anzuzünden, den sie ausgeputzt hatte und die kleine Paula stand dabei und klatschte vor Freude in die Hände; denn einen solch’ herrlichen Lichterbaum hatte sie noch nie gesehen.

     Nun strahlte der Baum in seiner ganzen Pracht und Frau Annie saß in glühender Erwartung da und horchte auf jedes Geräusch, das sich von der Straße vernehmen ließ. Klein Paulchen hatte sich eng an die Mutter geschmiegt und plappert: nach Kinderart fröhlich in den Tag hinein. Das Kind konnte ja den heiligen Ernst dieser Stunde nicht verstehen; es freute sich nur gewaltig, daß es endlich den Vater sehen sollte, von dem Mütterchen ihm so viel erzählt hatte.

     Jetzt ließ sich das Rollen eines Wagens auf dem hart gefrorenen Schnee vernehmen, jetzt hielt er vor dem Hause und gleich darauf hörte man eilige Männerschritte auf der Treppe – ein Zittern ging durch Frau Jansens Körper – sie wollte dem Gatten entgegeneilen, doch die Kniee versagten ihr den Dienst.

     „Mütterchen, komm doch.“ rief die kleine Paula; „der Vater ist ja da, hörst Du denn nicht?“

     Da flog die Thür auf und mit einem Jubelschrei, der aus tiefstem Herzen kam, hing Frau Anni an dem Halse des Gatten, dem die Thränen heiliger Freude aus den Augen stürzten. Dann sah Philipp Jansen sein Kind und ein glückliches Leuchten erfüllte die von Thränen verschleierten Augen. Mit einem Gefühl unendlicher Seligkeit bog er sich zu dem Kinde nieder und herzte und küßte es.

     Dr. Petri hatte sich eine Thräne aus dem Auge gewischt und war hinausgegangen. Ein rechtes Gefühl sagte ihm, daß zwischen diese drei Menschen an diesem Weihnachtsabend kein Fremder treten dürfe.




Der Rekrut.
Zeitbild von Leopold Sturm.

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