Seite:Harz-Berg-Kalender 1903 008.png

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[Ξ]      Obstgarten. Wer Bäume versetzen will, verschiebe es jetzt nicht mehr; man fahre fort die Bäume zu beschneiden. Um Baumschulen anzulegen, ist es jetzt die beste Zeit, wilde Stämmchen einzusetzen.

     Gemüsegarten. Man muß das Allernothwendigste zu bestellen anfangen, wenn es die Witterung erlaubt und die Erde nicht mehr schwierig ist. Zu pflanzen sind: Erbsen und Gartenbohnen. Zu säen: Spinat, Körbel, Petersilie, Zuckerwurzeln, Pastinak, Möhren, Schnittkohl, Salat, Sellerie, englischer Spinat.

     Blumengarten. Die hervortreibenden Hyacinthen, Tazetten und Jonquillen etc. werden des Nachts mit Blumentöpfen zum Schutz gegen den Frost bedeckt, und, wenn sie mit Moos etc. belegt sind, dieses weggeschafft.




     – Bauernwitz. Eines Tages erblickte König Friedrich Wilhelm Ⅰ. von Preußen bei einer Fahrt durch in rheinländisches Dorf einen Bauern, der unbarmherzig auf seinen störrischen Esel losschlug. „Geh’ Er hin“, befahl der König dem in seinem Gefolge befindlichen Kammerherrn Paul von Gundling, der ihm bekanntlich zum Stichblatt seines Witzes dienen mußte, und sage er dem groben Klotz, dass er das arme Thier in Ruhe lassen soll!“ Mit der ihm eigenen komisden Gravität schritt Gundling auf den Bauern zu und sagte: „Mein Freund, Du bist ein recht grausamer Mensch, daß Du das arme Vieh so schlägst Mein Merr, der König Friedrich Wilhelm, wünscht, daß Du den Esel in Ruhe läßt!“ Der Bauer, ärgerlich über die Einmischung in sein vermeintliches gutes Recht, wandte sich seinem Esel zu, zog seinen Hut vor ihm und sagte so laut, daß es der König hören mußte: „Um Verzeihung, mein Herr Esel, ich wußte ja nicht, Daß Ihr einen Freund bei Hofe hättet!“ Lachend winkte der Konig seinen Hofnarren zurück und sagte: „Merkwürdig, Gundling, – Er wird doch gleich überall richtig erkannt!“






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