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Gemeinnütziges.

     – Gegen Insektenstiche wird als ein vorzügliches, dem Ammoniak überlegenes Mittel das Ichthyol empfohlen, welches schnell und sicher die Entzündungserscheinungen beseitigt. Im Verlaufe einiger Minuten haben Schmerz, Brennen, Jucken usw. aufgehört und die Anschwellung der gestrichenen Stelle nimmt rasch ab. Man appliziert das Ichthyol in Substanz in Salben- oder am bequemsten in Pflasterform.

     – Haarkräusel-Essenz. 1. Man mische 7 Gramm reinste Pottasche, 3,5 Gramm Salmiakgeist, 15 Gramm Glycerin, 42 Gramm Alkohol und 500 Gramm Rosenwasser. Die Flüssigkeit wird, wenn nötig, noch parfümiert. Die locker gebundenen oder freigelassenen Haare werden mit dieser Flüssigkeit befeuchtet, worauf sie sich nach dem Trocknen kräuseln. 2. Ein anderes Rezept lautet: Es werden 1000 Gramm Borax, 3½ Gramm arabisches Gummi, 1 liter heißes Wasser und 45 Kubikzentimeter Kampferspiritus gemischt. Mit dieser Flüssigkeit wird nachts das Haar angefeuchtet. 3. 175 Gramm Traganth werden 48 Stunden lang in 4½ Liter Rosenwasser unter öfterem Umrühren digeriert, dann durch Leinen durchgeseit. Man läßt einige Tage abklären und parfürmiert mit Rosenöl.

     – Gegen Kropf empfiehlt ein berühmter englischer Arzt folgendes Mittel: 3 Teile Brom werden in 60 Teilen Glycerin gelöst und damit der Kropf täglich früh und abends eingerieben.

     – Reinigung gebrauchter Schwämme. Zunächst wäscht man die Schwämme in warmem Wasser, dem etwa 20 Tropfen Natronlauge pro Liter zugesetzt sind, spült sie mit reinem Wasser nach und läßt sie nun so lange in Bromwasser liegen, bis sie weiß sind. Durch Liegen an der Sonne wird das Weißwerden beschleunigt. Nachher kommen die Schwämme nochmals ins Wasser, das zwanzig Tropfen Natronlauge im Liter enthält und werden dann solange in reinem Wasser nachgespült, bis aller Bromgeruch verschwunden ist. Das Trocknen soll dann schnell und wenn möglich an der Sonne geschehen.

     – Helle wollene Kleider zu reinigen. Auf ein Plättbrett gelegt und stark, vermittels eines weißen Tuches, mit pulverisiertem Gips (in Drogenhandlungen zu haben) abgerieben, dann tüchtig ausgeschüttelt, ist das beste und einfachste Mittel. Auch Stöße und Kanten an Kleidern und Regenmänteln kann man auf diese Art reinigen.

     – Heiserkeit. Die häufigste Ursache der Heiserkeit ist Erkältung und namentlich Erkältung der Füße. Die Heiserkeit kann aber auch entstehen durch heftige Anstrengung des Stimmorgans, lautes Reden oder Singen, den Genuß gewisser öliger Substanzen z. B. der Nüsse und Mandeln. Sie ist in der Regel nicht gefährlich, wenn dem Kehlkopf die nötige Ruhe gegönnt und eine zweckmäßige Behandlung eingeleitet wird. Bei Vernachlässigung der Heiserkeit kann sich jedoch die Kehlkopfschwindsucht ausbilden und dann nimmt das Leiden gewöhnlich einen tödlichen Ausgang. Eine geringe Heiserkeit, welche nicht selten den Menschen befällt, verliert sich in der Regel bei ruhigem Verhalten von selbst, doch ist es zweckmäßig, zuweilen vor dem Schlafengehen ein Fußbad zu nehmen. Heiserkeit schwerer Form verlangt jedoch die strengste Ruhe und der Patient muß sich alles Sprechens enthalten, denn nur in diesem Fall ist an eine Heilung zu denken.

     – Motten. Das sicherste Mittel gegen Motten ist ein dicht schließender Schrank, in welchem man mit Naphthalin gefüllte Gazesäckchen aufhängt.

     – Fußböden, gestrichene, kann man sich selbst wie neu herstellen, wenn man Lackfarben verwendet, die in einem Drogengeschäft zu haben sind. Man achte darauf, daß alle abgetretenen Stellen erst mit Firnis vorgestrichen werden; dann folgt ein Anstrich mit magerer Ölfarbe und zum Schlusse ein solcher mit Lackfarbe, damit der Boden glänzt und gegen Wasser unempfindlich wird. Zu beachten ist, daß jeder Anstrich ganz troden sein muß, bevor ein neuer aufgetragen wird.

     – Praktischer Leim. Wenn es sich darum handelt, z. B. in der Wirtschaft ein Glas- oder Porzellanstück, ein Spielzeug oder dergleichen, wenn es zerbrochen ist, schnell zu leimen, so löst man in einem erwärmten Löffel etwas weiße Gelatine mit ein wenig Essig auf und bestreicht die zu leimenden Gegenstände mit der erhaltenen klaren Lösung. Hat man dem Essig einige Körnchen chromsaures Kali zugesetzt nun das verleimte Stück einige Zeit dem Licht ausgesetzt, so kann man es sogar nachher ins Wasser legen, ohne daß es an der verleimten Stelle auseinander geht.

     – Ein einfaches Hausmittel, um weiße Hände zu erhalten, ist folgendes: Man wasche die Hände in ziemlich warmem Wasser, daß fich die Poren öffnen und die Haut geschmeidig wird. Dann seife man sie tüchtig ein und tröpfele etwa ein Teelöffel Glyzerin in die Hand und wasche sie mit diesem Seifenschaum. Darauf trockene man sie ohne die Seife abzuspülen, ab. Die Hände werden, wenn sie aufgesprungen sind, schon nach einmaligem Gebrauch heilen, und wenn sie täglich mehrere Male beim jedesmaligen Waschen so behandelt, wird man bald eine schöne zarte Haut erhalten.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1915. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1915, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1915_037.png&oldid=- (Version vom 12.6.2019)