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Woran der Landwirt denken soll.
Von Landwirtschaftslehrer Peters.


     Mit eherner Schrift weist uns der letzte Krieg auf die außerordentlich wichtige Aufgabe der deutschen Landwirtschaft hin: mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß sie in der Lage ist, das deutsche Volk bis zur nächsten Ernte mit den notwendigen Lebensmitteln, Brotgetreide und Fleisch, zu versorgen.

     Die Erträge von Feldfrüchten und von Wiesen haben im Laufe der letzten Jahrzehnte bereits beträchtliche Steigerungen erfahren; z. T. sind diese dem Anbau ertragreicher Pflanzensorten, der besseren Bodenbearbeitung, den rationellen Fruchtfolgen, der Verwendung von besseren Geräten und Maschinen zu verdanken. Den Hauptanteil daran hat aber, darüber sind sich Praktiker und Theoretiker einig, die Verwenduug von künstlichen Düngemitten, denn erst eine zweckmäßige Ernährung unserer Pflanzen vermag alle anderen Bestrebungen zur Hebung der Kulturen auf die Dauer wirksam zu machen. Mit der Steigerung und Verbesserung der Ernten geht daher eine Erhöhung des Verbrauchs an künstlichen Düngemitteln Hand in Hand.

     Daß unsere Ernten auch weiterhin noch sehr steigerungsfähig sind, daran zweifelt niemand; die praktische Erfahrung jedes Landwirts und unzählige, einwandfreie Versuche beweisen es. Jeder deutsche Landwirt trage daher seinen Teil zur Erreichung des der deutschen Landwirtschaft gesteckten Zieles bei!

     Wie bisher, so werden wir auch in Zukunft in der vermehrten und richtigen Verwendung der künstlichen Düngemittel das mächtigste und zuverlässigste Mittel zur weiteren Steigerung unserer Ernten besitzen. Diese unrüttelbare Tatsache erfordert die größte Beachtung!

     Mit Stallmist allein wirtschaftet schon lange kein einigermaßen denkender Landwirt mehr, denn der Stallmist vermag keinen vollen Ersatz für die dem Acker durch die Ernten entzogenen und z. T. aus der Wirtschaft verkauften Pflanzennährstoffe zu bieten. Alleinige Stallmistdüngung wäre daher Raubbau.

     Die Verwendung von künstlichen Düngemitteln richtet sich in erster Linie nach der Bodenart und der zu düngenden Pflanze, fie darf keineswegs plan- und ziellos vor sich gehen. Sie soll in dem Maß erfolgen, als die in der Wirtschaft erzeugten Dungstoffe nicht ausreichen, eine Verschwendung ist daher ebenso zu tadeln, wie die Unterlassung ihrer Anwendung bis zu der Grenze, wo sie rentable Mehrerträge gewährleisten.

     Eine rationelle Ernährung unserer Pflanzen, eine ökonomische Wirtschaftsweise in dieser Richtung vermag nur der sicher und mit Erfolg durchzuführen, der sich die dazu nötigen Fachkenntnisse aneignet. Nur der Landwirt kann dauernd auf wirtschaftliche Erfolge rechnen, der mit seiner Zeit mitgeht und sich alle Hilfsmittel seiner Zeit aufs beste nutzbar macht, während derjenige, welcher verbissen und halsstarrig sich ängstlich von ihnen fernhält und von ihnen nichts wissen will, sich selbst den Weg zum Erfolg verbaut. Die Hungerwirtschaft in der Bodenkultur, ungenügende Versorgung der Pflanzen mit allen notwendigen Nährstoffen, insbesondere Stickstoff, Phosphorsäure, Kali und Kalk, straft sich stets. Auch die Vorenthaltung nur eines dieser Nährstoffe, z. B. des Kalis, dessen sachgemäße Verwendung noch viele unserer Landwirte zum eigenen Schaden unterlassen, bringt unausbleibliche Rückschläge. Verkehrte wirtschaftliche Maßnahmen in der Bodenkultur rächen sich jederzeit, am schärfsten aber in Not- und Kriegsjahren!!

     Das wollen wir uns stets vor Augen halten!


     Die Agrikulturabteilung des Kalisyndikats G. m. b. H. Berlin SW. 11 ist stets bereit. auf Fraaen über die richtige Ernährung unserer Feld- und Gartengewächse, ebenso der Wiesen und Weiden, desgleichen über die sachgemäße Anwendung von Staullist und künstlichen Düngemitteln kostenlos Auskunft zu geben.