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     Denn freilich wärd ä Mensch racht müd,
Ja, gläbt mant meinem Wort,
Un wenn de Walt in Trimmern gieht,
Su schlefft ’r ruhig fort.
Es gäng die Nacht su unnern Mann,
Har log in sießer Ruh’,
Was käner ihm verdenken kann,
Off’n Futtersack im Schtruh.

     Dar Wog’n, wu Fritz nu drinne log,
Härt ’n Borrmanns Julius,
Dar annern Morrings frih vor Tog
In Lauterbarg sein muß.
Drim schpannt’ üm Mitternacht har ahn
Fährt fort mit hüh! un hoh!
Un war Eich, hoste net gesahn,
Es Morrings halb viere do.

     De Pfare wurden ausgeschpannt
Un in d’n Schtall getreckt,
Doß Fritz sich in d’n Wog’n befand
War gar noch net entdeckt.
Dar trämt su sieß von Grußstadtluft,
Buntenbock war gruß geworn,
Wachtmäster wurde har gerufft
Un trug än Däg’n und Schporrn. –

     Doch Alles hat ämol sei’ End’;
Weil’s gerode viere fchlet,
Do krappelt ’r aus’m Wog’n behend,
Verschlofen thet har net.
Präzis obdanken muß ’r jetzt,
Klaupt ärscht es Schtruh sich rob,
Drauf wärd dos Horn a’n Mund gesetzt,
Rasch setzt’ ’rsch wieder ob.

     Fritz reibt de Aag’n, zuppt sich an Rock,
Doch rihrt er noch känn’ Fuß,
War, wos har sohg, sei Buntenbock?
Dos kläne, jetzt su gruß?
Hot sich su rasch sei Traam erfüllt,
In äner änzing’n Nacht;
War seine Sehnsucht denn geschtillt?
War hätte dos gedacht!

     Jetzt rufft die Pflicht, vom Horn schallt’s „t–u–d“,
De Zeit wärd abgerufft,
Doch wos is dos, do gieht’s „t–u–d! t–u–d!“
„T–u–d! t–u–d!“ schallt’s durch d’r Luft.
Un „Feier! Feier!“ härt er schrein,
Ae jeder fregt, wu’s brennt.
„Mog’s uhm in Lauterbarg denn sein?“
Vull Angst ä jeder rennt.

     Wos, Lauterbarg? O, Esel du,
Wos hoste do gemacht?
Schtörst hier in Lauterbarg de Ruh’,
Machst Unfug in d’r Nacht?
Du wäßt, daß hier d’r Wachter pfeift,
Dos Horn blest, wenn es brennt.
Wenn Dich de Polizei jetzt greift
Denn mach dei Testament.

     Hu denkt dar Mann: Nu häßt’s, gerihrt,
Ae Schprung in’n Wog’n gethan.
Jetzt is dei dummer Schträch pariert,
Nischt gieht Dir mehr wos ahn.
Doch draußen, na, do gäng’s noch tull,
Wie’s gieht, wenn Feier is,
Wäß jeder aus Erfahrung wull,
Bes daß es: „is nischt!“ hieß.

     Wie’s wätter kam, ist bald bericht’t,
Borrmann fährt in d’n Wald,
Noch’n Köhler, wu ’r die Koll’n har kriegt,
Bezohlt drfür sei Gald.
Daß hämlich Fritz aus’n Wog’n raus kroch,
Wie’s ichzen gäng, ist klar,
Drhämm war’er su zeitig noch,
Eh’s Friehschtick fellig war.

     Dr Borrmann brängt die Neiigkät,
Mit hämm, erzehlt se Fritz,
Dar ihm begeg’nt, – wie dar sich frät,
Lacht über diesen Witz.
Har lacht drhämm jich scheef un krumm,
Weil’er de Walt bethört. – – –
War sich verbliffen lett, is dumm,
Wie disser Fall Eich lehrt.

     Buntenbock, ä Kurort is es jetzt,
Un es is wirklich schod,
Doß Fritz kä Denkmal is gesetzt,
Wie harsch verdient doch hot,
Wu d’r Koll’nwog’n schtand, wus hingehärt.
Wos wär dos for ’ne Zier!
Doch doß har net vergassen wärd,
Sorgt mei Gedicht drfür.




     Auf einem Straßenbahnwagen steht ein Soldat. An einer der nächsten Haltestellen steigt ein Soldat der Heilsarmee auf. Der etwas angezechte Krieger begrüßt den Aufsteigenden: „Guten Abend, Kamerad!“ – Der Heilsarmeemann antwortet: „Ich bin kein Kamerad von Dir, ich bin ein Soldat des Himmels!“ – Darauf entgegnet der Kriegersmann: „Dunnerwetter, da haste aber weit in die Kaserne!“

     Ein Arzt hatte die Gewohnheit, die ihm per Post zugehenden Drucksachen zu zerschneiden und das Papier als Rezeptzettel für seine Patienten zu benutzen. – Eines Tages kommt eine sehr schwächliche Frau zu ihm, die auch das übliche Rezept erhält und beim Fortgehen an der Tür ohnmächtig zusammenbricht. Sie hatte auf der Rückseite des Papierzettels die Worte gelesen: „Die Beerdigung findet Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, statt.“