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Wetterprophezeiung.

     Der große Nutzen, welcher dem Landwirte und sonstigen Geschäftsleuten daraus erwachsen würde, wenn die Kenntnis der eintretenden Witterung zeitig voraus zu bestimmen wäre, hat seit alter Zeit zu zahlreichen Beobachtungen veranlaßt. Aus solchen Beobachtungen wollte man als einigermaßen zutreffend entnommen haben, daß die Witterung eines Jahres immer dem siebenten vorangegangenen Jahre ähnlich sei. Man nahm an, es seien sieben Planeten: Saturnus, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkurius und Mond, und diese regierten wechselweise über die Witterung eines Jahres; als Wechselzeit galt der Anfang des Frühlings. Für das Jahr 1919 fiel danach das Regiment der Sonne zu, dessen Eigenschaften nebst einer Abbildung folgendermaßen gegeben wurde:


BILD


     Das Jahr der Sonne (☉) ist durch und durch trocken, wenig feucht, mittelmäßg warm.

     Der Frühling ist anfänglich ziemlich feucht, besonders im April; der Mai dahingegen schön und trocken, gegen Ende des Monats jedoch mit starkem Reif und Frost verbunden. Es ist deshalb rätlich, bie Schafe nicht auf den Samen kommen zu lassen und die eben auch von den Wiesen entfernt zu halten.

     Der Sommer ist zu Anfang schön, endet aber mit ungestümem Wetter.

     Der Herbst ist trocken und schön; es reift und friert bei mäßiger Kälte zeitig.

     Der Winter fängt mit rauhem Wetter an, wird jedoch bald wieder besser.

     Der Sommerbau muß zeitig in Angriff genommen und, so viel sich tun läßt, untergesäet werden. Gerste und Hafer wächst wenig, doch gut an Körnern, Linsen, Erbsen und Wicken ebenfalls wenig, wenn sie nicht in fette und feuchte Felder gefäet werden. Der Hanf wird dünn und kurz. Heu wird mittelmäßig, das Grummet wächst dahingegen hübsch. Das Korn wird vortrefflich gut, wenn auch nicht so sehr reichhaltig. Es gibt mehr Birnen als Äpfel, viele Kirschen, Zwetschen, Nüsse und Eicheln. Der Hopfen läßt sich zwar zu Anfang gut an, es wird aber wenig daraus, man soll sich deshalb zeitig damit versehen. Wenn im vorigen Jahre kein Hauptwein gewachsen ist, so wächst er in diesem Jahre, denn der Mars, die Sonne und die darauf folgende Venus machen alle sieben Jahre die rechten Weinjahre. – Ost- und Nordwinde wehen meistenteils in diesem Jahre.




Die Finsternisse des Jahres 1919.

     Im Jahre 1919 werden zwei Sonnenfinsternisse und eine Mondfinsternis stattfinden. In Deutschland wird die Mondfinsternis und die zweite Sonnenfinsternis sichtbar sein.

     Die erste Sonnenfinsternis, in den Nachmittagsstunden des 29. Mai ist eine totale. Sie beginnt als partielle Finsternis um 11 Uhr 33 M. vormittags und endet um 4 Uhr 44 M. nachmittags. Sie erstreckt sich über Südamerika mit Ausnahme der Südspitze, die südliche Hälfte des Atlantischen Ozeans, über Afrika mit Ausnahme der nördlichen Küstengebiete, die südwestliche Ecke von Arabien und Madagaskar. Die totale Finsternis dauert von 12 Uhr 30 M. bis 3 Uhr 47 M. nachmittags; die schmale Zone, auf welcher diese sichtbar ist, durchschneidet das nördliche Brasilien und Mittelafrika.

     Die Mondfinsternis ist eine partielle von geringer Ausdehnung, da kaum der fünfte Teil des Monddurchmessers vom Erdschatten bedeckt wird. Sie findet statt in der Nacht vom 7. zum 8. Nov. und beginnt um 11 Uhr 58 M. abends des 7. und endet um 1 Uhr 30 M. morgens des 8. Nov. Sie wird sichtbar sein in Asien ohne die öftlichen Küstengebiete, in Europa, Afrika, Südamerika, Nordamerika außer dem äußersten Westen, in Grönland und den nördlichen Polargegenden.

     Die zweite Sonnenfinsternis ist eine ringförmige und findet am 22. Nov. statt. Sie nimmt ihren Anfang als partielle Finsternis um 1 Uhr 14 M. nachmittags in der Nähe des Kap Catoche in Mittelamerika und endet um 11 Uhr 14 M. abends in der Landschaft Limba des nordwestlichen Afrika. Die ringförmige Finsternis beginnt um 2 Uhr 22 M. und endet um 6 Uhr nachmittags.