Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1926 | |
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H. Ey. (Aus dem gleichnamigen Buche
des selben Verfassers, der, wie sein Namensvetter
Adolf Ey, Clausthaler Kind ist und
seiner Vaterstadt auch fern der Heimat –
er starb in Braunschweig – treues Gedenken
bewahrt hat. Das Buch erschien bei
der Pieperschen Druckerei (Wilh. Georgi) in
Clausthal – 2 Teile.
Iwer neinzig Jahr säns jetzt har, doß de
ärschten Reibzindwaaren, wie mrsche in Ahnfang
nennte, hargeschtellt wuren un in Hannel kame.
Dr Edeward Ey warsch, dar in Clasthol äne
Fawerik ahnlegte; do uhm an dr Buntenbeckerschtroß,
wu’s nohch Andreasbarg nausgieht, do
schtieht dos alte Gebei in preißischen Landesfarm
(schwarze Schlackenschtän un weißer Kallich) noch
jetzt. Es is de ärschte of dn Ewerharz gewasen,
denn in Jahr 1835 wursche gebaut un fung ahch
dar Betrieb drinne ahn. Es war ju mit än
Schlohk än schwären Mangel obgeholfen, wie
dos kläne Helsel auftrot mit dar unschätzbaren
Aehngschaft, Feier un Licht zu schpenden, wu
mr ging un schtand, wu mr wollte. Die Schwierigkät
un Imschtändlichkät, die’s vorhar machte,
Licht zu kriehng un Feier zu machen, sän ju
heitzutohk net Vielen meh bekannt, wenn ahch
inzunt noch hie un do dar alte objedankte treie
Kamerad: Feierschtal mit Schtän un Schwamm
aufgehuhm is un in Ehrn gehalten wärd.
In langweiliger polit’scher Haft sohz Ahnfangs dr 30er Jahre in vuring Jahrhunnert ä junger Chemie-Schtudent un bei sän Grieweln un Prowiern kam schließlich wos Guts raus – har hatte es Schtreichhols erfunden. Mit Windeseil trohts gleich sän Siegeszuhk dorch dr gansen Walt an, ower seine Fawerkation blie doch Jahrzahnte lang off Deitschland un besondersch off on Harz, un denn ahch off Schweden beschränkt. De Ensche Fawerik schtellte in den 50er Jahren in äner Woch dorchschnittlich 20–25 Millionen har, zu jeder Million wuren etwa 150–160 Pfund Hols in ruhen Zuschtand verbraucht. Un doch wur dis geringe Holsquantum vielfach bei Annern, die Konzession for dissen neien Induschtriezweig nohchsuchten, als Grund zur Oblähnung viergeschuhm, ja es wur sugar von „Devastation der Wälder“ geschprochen. Un män Voter gings ahch su. Hieß es doch in än Beschäd aus dr Herzogl. Braunschweig. Kammer off än Gesuch: „.... daß eine Zusicherung in solcher Hinsicht nicht zu erteilen steht, wir überhaupt die Gründung einer Zündholzfabrik in Langelsheim nicht für angemessen erachten ...“ (1856). Ä annerer Beschäd von dr Herzogl. Braunschweig. Kreisdirektion Blankenburg besahte, daß „Herzogl. Forstbehörde der Anlegung Von Zündholzfabriken entschieden abgeneigt ist und bei dem Mangel des nötigen Materials (!) auch nicht darauf zu rechnen steht, daß einem Unternehmer, falls ihm Erlaubnis überall erteilt werden könnte, Holz in den hiesigen Forsten abgegeben werden würde ....“ (1856). De Kgl. Hanneversche Barkhauptmannschaft (v. Knesebeck) gleichwie der Kgl. Hanneversche Minister des Innern (Roscher) beschieden dan Supplikanten: „.... wird hierdurch eröffnet, daß seinem Gesuche um die Konzession zur Anfertigung von Reibzündhölzern mit Rücksicht auf den immer mehr hervortretenden Holzmangel am Harze und die hier bestehenden Holzberechtigungs-Verhaltnisse nicht Statt gegeben werden kann.“ (1856).
Allvergablich is dein Mihn,
Solltst dan Schtrang net watter ziehn,
Kännst wull eher noch beschtiehn
Wolltste aus dr Heimoth giehn ....
Es holf Alles nicht. Obgelehnt hie, obgelehnt do. Supplikant hatte sich erbuhten, net meh wie ä beschtimmtes Quantum in jeder Woch zu machen, ahch for die 150–160 Pfund Hols zu äner Million Helfer jedesmol an Tholer Forschtzins zu bezohlen schtatt bluß 4 Gutegreschen, die von annern Fawriken bezohlt wuren – vergahlich! Gewiß hielt mr die Fawriken, die all do waren, for genung; doch Schweden schickte immer meh Helfer nohch Deitschland riwer. Es zuhg de Fettfadern. Mir sieht, daß wull wos drbei zu verdiene gewasen is, denn dar Bittschteller wieß drauf hin, daß dorch ’ner Konkorrens dr niedrige Luhn aufgebessert waren kännte; un ä Beweis drfier, daß es rentierte, waren ahch die vielen Fawriken, die domols all im dn Harz rim un in Harz in Betrieb waren: in Gorschler, in Osterod, Andreasberg, Wernigerode, Gernrode, Elbingerode, Harzgerode, Benneckenschtän, Wolfshagen u. A. Es Schtreichhelser-Huweln, wos von dr Barkleiten an Harz viel als Nahmbescheftigung betriehm wur, brochte manning Toler Zubuß in dr Familig. Se suchten aus ihrn ähnge Klufthols gute astfreie Kletzer raus, schpanntense än un denn wuren mit än Huweleisen, dos 6 bis 8 Lecher in dr Schträchholsdicke hatte, Helser von etwa än Fuß Läng gehuwelt, die se denn in armdicke Bindle an dr Fawrik lieferten. Hie wuren se in dr richting Läng geschnieten, in grußen Sätzen fest zusammengefaßt
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1926. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1925, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1926_039.png&oldid=- (Version vom 16.8.2019)