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Allgemeiner
Harz-Berg-Kalender
für das Jahr 1928


Es grüne die Tanne,
Es wachse das Erz,
Gott schenke uns allen
ein fröhliches Herz!


Ein neues Jahr! Nun kommt’s vom Himmel wieder
Und grüßt das winterstille, dunkle Land.
Das alte ist dahin, leis fiel es nieder,
Aus Gottes ew’ger Ruh’ ein Körnlein Sand.

5
Ein neues Jahr und doch so viel des Alten:

Manch bitt’re Not, manch Päcklein Herzeleid,
Manch bange Sorge will mit Einzug halten;
Du wehrst ihm nicht, das Tor ist ja so weit!

Und was dir lieb, was deinem Tag gab Schimmer,

10
Was deinem Herzen Wonne war und Glück,

Das geht vielleicht nicht mit, das bleibt für immer
Im Schoß des toten Jahres tot zurück.

Ein neues Jahr! Es wird dir neues bringen.
Wer sagt dir heut’, ob’s Lust, ob’s Last wird sein?

15
Der Mitternacht tiefernstes Glockenklingen

Hallt tausend Fragen dir ins Herz hinein.

Und doch, was tut’s, ob einsam, ob mit andern,
Ob du mit Glück beladen, ob mit Leid
Ins dunkle Land der Zukunft jetzt mußt wandern,

20
Geht nur dein Weg zur großen Ewigkeit!


Hast du nur dessen starke Hand umfangen,
Der Pfad und Ziel für dich am besten kennt,
Der Schritt für Schritt bis heute mitgegangen,
Und den dein Herz vertrauend Vater nennt.

25
Nun falte still die Hände noch zum Danken

Für alles, was die vor’ge Zeit gebracht;
Dann auf zur Wanderschaft ohn’ Furcht und Wanken.
Ein neues Jahr! Gott hat es schon bedacht!

M. Feesche „Erntesegen“.