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aber nur projektierten, zum gesamten Bergwesen gehörigen Maschinen, Puchwerken, Feldgestängen, Wasserpumpen, Wasserleitungen, alten Bergbau-Instrumenten usw. in artigen Modellen aufbewahrt werden; unter anderen mehreren zeichnet sich das Modell von der Winterschmidtschen Maschine ganz vorzüglich aus.“

     Das Anna Eleonorer Zechenhaus an der Altenauer Chaussee ist nach der Grube „Anna Eleonore“ genannt, die in dem Winkel zwischen der Altenauer Chaussee und der Fahrstraße zum Bahnhof Clausthal-Ost lag. Sie wird schon 1644 erwähnt und wurde um 1900 eingestellt und zugeschüttet. Das Zechenhaus diente ehemals auch als Berginspektions-Gebäude, bis die Berginspektion 1874-75 nach der früheren Clausthaler Münze verlegt wurde. Bis dahin wohnte im Zechenhause der Hutmann Asmus, der 1875 mit nach der Clausthaler Münze zog. Nach ihm wurde das Zechenhaus in Arbeiterkreisen auch das Asmus-Zechenhaus genannt. Seitdem ist es zu Beamten-Wohnungen umgewandelt.

     Hinter dem Zechenhause steht ein altes einstöckiges Gebäude, das bis vor etwa 75 Jahren als sogenannte Fettküche diente, d. h. in diesem wurde für die Gruben und Pochwerke die Zapfenschmiere (Zapfenfett genannt) für die Zapfen der Wasserräder gekocht (zubereitet aus Talg, Rüböl und Harz). Keller und Feuerungsanlagen, welche diesem Zwecke dienten, sind noch deutlich erkennbar. Jetzt wird das Gebäude als Stallraum benutzt. (Nach gütiger Mitteilung des Herrn Maschienensteiger i. R. Wilh. Geyer.)

     Das Englisch Treuer Zechenhaus an der Gabelung der Altenauer Chaussee under Clausthaler Erzstraße soll 1685 für die gleichnamige Grube, die dem Hause gegenüber lag, erbaut sein. Letztere hieß zuerst Treue, seit 1680 aber Englische Treue.

     Das Lorenzer Zechenhaus am Ende der Schützenstraße, jetzt im Besitze des Sägewerksbesitzers v. Tebenar, gehörte zur Grube St. Lorenz, die jenseits der Bauhofstraße lag. Der St. Lorenzschacht wird schon 1616 aufgeführt und ist 1838 eingestellt. Seit dieser Zeit wird auch das Lorenzer Zechenhaus, das zu Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut sein soll, außer Betrieb gesetzt sein.

     Das Rosenhöfer Zechenhaus am Rosenhof bei Clausthal wird zu den ältesten Gebäuden der Stadt gehören, dem die Grube Rosenhof oder Turmrosenhof, mit der doch das Zechenhaus von Anfang an verbunden gewesen sein wird, ist eine der ältesten Gruben des Harzes. Jetzt dient das Gebäude zu Beamten-Wohnungen. Bemerkenswert ist vor dem Hause ein mächtiger Ahornbaum, dessen Alter auf mindestens 200 Jahre geschätzt wird. Nicht weit davon lag im Zipfel der Dreibrüderschacht, dessen Zechenhaus das kleine Döhlersche Haus gewesen sein soll.

     In Zellerfeld befindet sich im Treuerzipfel ein kleineres Wohnhaus, das als altes Zechenhaus bezeichnet wird. Es gehörte zu der Grube „Treue“, die in unmittelbarer Nähe lag, und an die noch große Halden erinnern. Nach dem Harzschriftsteller Henning Calvör bestand die Grube „Treue“ neben der Carler Grube schon im Jahre 1549.

     Das Ringer Zechenhaus bei Zellerfeld diente den dortigen Gruben Ring und Silberschnur, Regenbogen, Bleifeld usw. als Wirtschaftsgebäude. Der eine Teil dieses Zechenhauses beherbergte früher auch die Zellerfelder Berginspektion, bis sie nach Zellerfeld in die Bergfaktorei verlegt wurde.

     Das Spiegeltaler Zechenhaus zeigt schon durch seine Bauart sein hohes Alter an, das jedenfalls bis in die früheren Jahrhunderte zurückreicht. Vielleicht gehörte es zu der Grube „Spiegelthals Hoffnung“, in deren Richtschacht im Jahre 1833 die erste Fahrkunst eingebaut wurde.

     Die beiden Zechenhäuser Obere und Untere Innerste können ebenfalls auf ein hohes Alter zurückblicken, denn sie werden schon in früheren Jahrhunderten erwähnt. Hier lagen mehrere Pochwerke, von denen die oberen merkwürdigerweise in der Bevölkerung als Ochsen-Puchwerke bezeichnet wurden.

     Beide Zechenhäuser hatten von jeher die Erlaubnis zum Wirtschaftsbetriebe, der sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Es sind, wie in früheren Zeiten, noch jetzt sehr beliebte Ausflugsorte, die auch von Vereinen und Schulen viel besucht werden. Im Jahre 1755 hatte der Puchsteiger Schlinker auf der Unteren Innerste Bier aus Grund in Tonnen bezogen, was ihm untersagt wurde, da er das Bier nur von der Clausthaler Brauerei beziehen sollte. Aber 1764 beklagten


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1931. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1931, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1931_040.png&oldid=- (Version vom 2.11.2019)