Seite:Harz-Berg-Kalender 1932.pdf/36

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du auf dieser Seite.

„Ich leute zum Gebet, zur Predigt, Trau’r und Leichen,
Mein Schall giebt Fried und Freud, ja Krieg und Friedens-Zeichen.
Hilf Jesu, daß ich stets andeute Fried und Freud,
Und wende von uns ab Krieg, Feuer u. alles Leidt,
Las diese gute Stadt und Bergwerk woll gedeyn
Und dessen Aufnahm stets Dir anbefohlen seyn.“

     Die zweite (mittlere) Glocke mit dem Ton e hat einen unteren Durchmesser von 1,30 m und ein Gewicht von 26,80 Zentner. Im Jahre 1692 gesprungen, wurde sie 1693 von Nikolaus Greve in Hannover „zur Ehre Gottes“ neu gegossen, und zwar zu Lebzeiten des Berghauptmanns von Ditfurt, des Pastors Mecke und des Richters Andreä, wie folgende Inschrift sagt:

„RUPTA EST HAEC CAMPANA
ANNO MDCXCII.
REPARATA PER DEI GRATIAM
ANNO MDCXCIII
VIVENTIBUS
OTTONE ARTHURE DE DITFURT
SUPREMO RERUM METALLICARUM
DIRECTORE
JOHANNE FRIED MECKEN
PASTORE“

     Die Rückseite enthält den Spruch:

„Dies ist ein stummes Erz, doch läßt zu Gottes Ehren
Es seinen süß’sten Klang gar öfters weitlich hören.
Gott gebe, wenn der Schall uns in die Ohren dring,
Daß er im Herzen auch der Andacht Früchte bringt.
Alsdann wird Gottes Güte und seiner Gnade Segen
Sich ferner noch bei uns und unsrem Bergwerk regen.
So wird die werte Stadt und unsrer Bürger Schar
In seinem Schirm und Hut bewahret lange Jahr.“

     Die dritte Glocke, gegossen von Radler & Söhne in Hildesheim 1921, ein Geschenk des verstorbenen Obergergamts-Markscheiders Gehrke in Clausthal enthält die Inschrift:

„Die Treue steht zuerst, zuletzt im Himmel und auf Erden,
Und wer sein Leben drein gesetzt, dem wird die Krone werden.
Zum Gedächtnis ihres im Weltkriege gefallenen Sohnes,
Des Leutnants Erich Gehrke, geb. 26.6.1895 † 7.3.1916.“

Darunter ein Kruzifix mit einem knieenden Krieger, die Rückseite mit einer Christusfigur.

     Die große Schlagglocke (Stundenglocke) mit dem Ton g hat einen unteren Durchmesser von 1,08 m und ein Gewicht von 15,52 Zentner. Sie ist 1660 von Ludolph Siegfried gegossen und enthält 2 Wappen, das „Sigillum der Fürstlichen freien Berckstat Claus-Thal“ und das „Sekret des Fürstlichen Berck-Ambtes aufm Claus-Thal.“ Am oberen Rande findet sich der Srpuch:

„Wenn mein Stündlein vorhanden ist,
So nimm mich zu Dir, Herr Jesu Christ.“

     Die kleine Schlagglocke (Viertelstundenglocke) hat den Ton a, ist 80 cm weit und 6,20 Zentner schwer. Sie wurde 1639 von Caspar Weber gegossen und trägt als Inschrift das Clausthaler Wappen und die Namen Johann Kruckenberg, Georg Illing, Jost Tollen und Martinus Hoffmann.

     Die Katholische Kirche in Clausthal hat drei Grußstahl-Glocken im Gewicht von 5,4 und 3 Zentnern, welche 1870 durch den Bochumer Verein angeschafft sind. Außer dem Namen der Firma enthalten sie keine Inschriften.

2. Die Zellerfelder Glocken.

     Die St. Salvatoriskirche in Zellerfeld hatte bis zum Kriege 4 Läuteglocken, von denen 1917 drei abgeliefert werden mußten. Zu der zurückgebliebenen großen Glocke kam 1928 eine zweite Läuteglocke, die beide in der Glockenstube der Kirche hängen. Außerdem befinden sich im Dachreiter 2 kleinere Glocken, die als Betglocken bezeichnet werden.

     Die große Glocke stammt aus dem Jahre 1673 und wurde mit einer zweiten Glocke aus dem geschmolzenen Metall der bei der großen Feuersbrunst am 18. Oktober 1672 zerstörten Glocken von Heise Meyer in Wolfenbüttel gegossen. Sie hat den Ton d und trägt zwei lange lateinische Inschriften. An der nördlichen Seite:

„Cum Deo.
Sub felici regimini
sereniss. principum
Domini Joannis Friderici
et
Domini Rudolphi Augusti
Ducum Brunsv. et Luneburg:
patriae patrum
viris illustribus ae geneorosis
Do Friderico ab Heimburg
Do Friderico Casimiro Domino in Eltz
Do Joachimo Guilielmo à Campen
supremis rerum metallicarum
praefectis ae capitanis;
Christophero Wichmanno decimatore
Daniele Flach, superiore fodinarum magistro
Georgis Walter, diacono
Henrico Töpfer, duice
fusa est haec campana
Guelphenbyti
anno MDCLXXIII“.

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1932. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1932, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1932.pdf/36&oldid=- (Version vom 17.12.2018)