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Zu deutsch: Mit Gott. Unter der glücklichen Herrschaft der Durchlauchtigsten Fürsten Herrn Johann Friedrich und Herrn Rudolph August, Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg, der Väter des Vaterlandes, zur Zeit der angesehenen und edlen Männer, des Herrn Friedrich von Heimburg, des Herrn Friedrich Casimir Herrnz zuu Eltz, des Herrn Joachim Wilhelm von Campen, der obersten Beamten und Hauptleuten des Bergwesens, des Zehntners Christoph Wichmann, des Obergergmeisters Daniel Flach, des Diakonus Georg Walter, des Richters Heinrich Töpfer ist die Glocke gegossen worden zu Wolfenbüttel im Jahre 1673.

     An der südlichen Seite:

„Quod dira flamma nuper

Incendii voracis
Liquefecerit metallum
Hoc igne jam revectum
Et arte perpolitum
Formaeque restitutum
Campana rursus audit.
Tuere civitatem
Deus benigne, nostram
Incendiique semper
Averte triste factum.

 *     *     * 

XIIX October contigit proh Dolor
ZeLLerfeLDenisIUM eXVstIo
anno sequenti
eorVnDeM feLIX Coeplt restaVraTIo.

Heise Meiier goss mich.“

Zu Deutsch: Das Metall, welches die schreckliche Flamme der verzehrenden Feuersbrunst kürzlich geschmolzen hatte, das, durch Feuer jetzt umgeschmolzen und mit Kunst verziert und wieder in Form gebracht, heißt wiederum eine Glocke. Schütze unsere Bürgerschaft, gütiger Gott, und wende immer das traurige Geschick einer Feuersbrunst ab.  *     *     * 

     Am 18. Oktober ereignete sich – o großer Schmerz – der Brand der Zellerfelder (Gebäude); im folgenden Jahre begann deren glückliche Wiederherstellung.

     Die durch größere Höhe gekennzeichneten Buchstaben sind römische Zahlzeichen und ergeben nach ihrem Zahlenwerte addiert die Jahreszahlen des Brandes (1672) und des begonnenen Wiederaufbaus der Stadt (1673).

     An der äußeren Wand der Glocke sind zwei Silbermünzen eingegossen. Die eine zeigt als Wappen das Welfische Pferd und die Umschrift: Johann Friedrich, Dux Br. et Lün., ferner die Zahl 12 (= 12 Mariengroschen oder ein halber Kassengulden). Die andere hat den Wilden Mann mit einer Tanne in der Hand und die Umschrift: Rudolph Augustus, Dux B. et L. Und gleichfalls die Zahl 12.

St. Salvatoriskirche in Zellerfeld und Kurrende[WS 1]
St. Salvatoriskirche in Zellerfeld und Kurrende[WS 1]

     Die zweite Bronzeglocke mit dem Ton fis im Gewichte von 18½ Zentner wurde im August 1928 von der Firma F. W. Rincker in Sinn bei Frankfurt a. M. für rund 3000 Mk. beschafft. Als Inschrift steht auf der einen Seite des Glockenmantels der Spruch:

„Dir Gott zu Ehr, nach Krieg und harter Zeit
Im Glauben und in Liebe neu geweiht,
Führ uns zum Frieden und zu Seligkeit!“

     Auf der anderen Seite lesen wir das Datum der Wiederbeschaffung. Im oberen Rande stehen dann noch die Namen der Kirchen-Vorsteher und des Glockengießers.

     Von den beiden sogenannten Betglocken im Dachreiter schlägt die größere Glocke mit dem Ton cis die Viertelstunde. Auf der einen Seite steht das Wappen von Zellerfeld mit der Umschrift: Bergstadt Zellerfeldt anno 1681, auf der anderen Seite das landesherrliche Wappen, in welchem der Wilde Mann mit zwei Tannen zu sehen, mit der Umschrift: Fürstlich Braunschweigisch Lüneburgisch Bergambt. Am Rande: Heiso Meyer me fudit anno 1681 (= Heise Meyer goß mich).

     Die zweite Betglocke ist eine Gußstahlglocke von der Firma Weule in Bockenem. Sie wurde als Ersatz für die abgelieferte Bergmannsglocke angeschafft, schlägt die volle Stundenzahl und wird auch Geläutet.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Platzhalter wegen ungeklärter Urheberschaft
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1932. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1932, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1932.pdf/37&oldid=- (Version vom 17.12.2018)