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benannt. In ihm wurden die Erze des Burgstädter und des Rosenhöfer Reviers zu Tage gehoben. Im Jahre 1905 mußte der Schacht, der Nur bis zum Ernst-August-Stollen reichte, um weitere 230 Meter abgeteuft werden, weil die Erzförderung durch eine elektrische Grubenbahn auf die Sohle der 570 Meter unter Tage liegenden „Tiefen Wasserstrecke“ verlegt wurde. Gleichzeitig erhielt der Ottiliäschacht eine Seilförderung der Belegschaft des Rosenhöfer Reviers, eine Anlage, welche im Oberharz ganz neu war, später aber auch im Wilhelm-Schachte eingeführt wurde. Die Seilfahrt dauerte nur 2 Minuten, war also ein großer Vorteil sowohl für die Belegschaft wie für die Verwaltung.

Ⅱ. Der Burgstädter Zug.

     Der Burgstädter Zug, der bedeutendste Grubenzug des Harzes, beginnt bei Zellerfeld und zieht sich in östlicher Richtung bis zum Hirschler Teiche hinauf. Er hat seinen Namen von der alten Burgstätte, die hinter dem Anna Elonorer Zechenhause, rechts der Fahrtstraße zum Ostbahnhof, lag. Dieser Zug war früher mit zahlreichen Gruben und Schächten besetzt, von denen hier nur die wichtigsten einer näheren Betrachtung unterzogen werden sollen.

     An der nordwestlichen Gartenecke des Clausthaler Hofes lag der Schacht „Johann Friedrich“, auch „Erster Eingang“ genannt, etwas aufwärts hinterm Zellbach der „Schwan“, und am Zellbach, etwa unter Haus Giesler der „Engel Gabriel“. In Zirklers Garten am Klepperberg wird 1677 die Grube „Sarepta“ erwähnt, die im 18. Jahrhundert eingestellt wurde. Im Jahre 1701 versuchte man hier das Zublasen frischer Luft mit der sogenannten Windkugel (Äolipila), was aber bald wieder einging.

     Auf der sogenannten Insel, jenseits des Hornbaches, lagen die Schächte „Kron Kalenberg“ und „Silberkrone“, die um 1678 in Aufnahme kamen, und etwas östlich davon der „Herzoger Schacht“, von dem die Hausherzberger Kunst bis über den Oberen Eschbacher Teich hinausging. Im Volksmunde haben sich hier die Namen „Schwarze Halde“ und „Schwarze Grube“ erhalten, wie auch der Pulverweg zur Schulenberger Chaussee, auf dem das Pulver für diese Gruben angefahren wurde, noch in Erinnerung geblieben ist.

     Ein reger Bergbaubetrieb fand früher auch am Anger statt. Mitten auf dem Platze stand der Schacht „Reicher Trost“, daneben nach der Zellbachseite Der neue und der alte „Josua“, die „Gnade Gottes“ und „St. Georg“, und an der nordöstlichen Ecke des Elektrizitätsgebäudes der Schacht „Moses“. Nach Gatterer hatte Josua keinen eigenen Schacht, man trieb ihr Gebirge auf dem Neunzehnlachter-Stollen nach dem St.-Lorenz-Schachte und hier zu Tage.

     An den St.-Lorenz-Schacht, der sich gegenüber im Garten der Inspektion der früheren Zentralschmiede befand, und der um 1616 aufgenommen und 1841 eingestellt wurde, erinnert noch das Lorenzer Zechenhaus, das jetzt im Besitze des Sägewerksbesitzers v. Tevenar ist, und die Lorenzer Halde, die dem alten Männer-Turnverein als Turnplatz dient. Etwas östlich davon lag der „König Josaphat“, weiter vor der Straße Klepperberg „St. Ursel“ oder „Ursula“, und am Galgenberg die Schächte „Haus Braunschweig“, „Dorothea Landeskron“ und „Ritter Casimir“, zwischen diesem und dem Eschenbacher Teich die „Königin Charlotte“, ohne Tagesschacht, nur mit einem Blindschacht, der nicht zu Tage ausgeht. Den Namen Charlotte führten mehrere Gruben des Harzes, doch wurde diese im Burgstädter Zuge gewöhnlich Königin Charlotte genannt.

     Von hier folgten aufwärts die Schächte „Gegentrum“, „Englischer Gruß“, „Englische Treue“, „Herzog Georg Wilhelm“ und daneben „Haus Israel“. Bis 1680 kommt im Bergzettel eine Grube Treue vor, welche vermutlich identisch ist mit der Englischen Treue. Der „Herzog Georg Wilhelm“, der etwas östlich vom Treuer Zechenhause stand, war Treib-, Fahr- und Kunstschacht und zeichnete sich besonders durch seine Tiefe aus, die 750 Meter betrug, etwa 180 Meter unter dem Spiegel der Nordsee. In dieser Grube gelangten die Banderze zu besonders schöner Ausbildung.

     In dem Winkel zwischen der Altenauer Chaussee und der Fahrstraße zum Ostbahnhof lag die Grube „Untere Anna Eleonore“, von der noch das gleichnamige Zechenhaus vorhanden ist. Sie wurde um 1900 eingestellt, nachdem der Schacht zuletzt ausschließlich der Wetterführung gedient hatte. Rings um die alte Burgstätte befanden sich die Gruben „Sophia“, „Grüne Birke“, „St. Katharina“, und südlich des genannten Zechenhauses die „Untere und die Obere Landeswohlfahrt“ und der „Herzog Georg Ludwig“. Später gab es eine alte und neue Margarete. Auf der Katharine legte Leibnitz eine Windmühlen-Kunst an, um die Wasser dadurch unmittelbar aus der Grube zu heben.

     Im Ludwiger Garten stand in der Mitte der Schacht „Weißes Roß“, an der östlichen Ecke der „Neue Herzog Christian Ludwig“, daneben, durch die Elisabether Halde verkürzt, der „Alte Herzog Christian Ludwig“, dicht dahinter der „Herzog Friedrich“ und weiter östlich an der Altenauer Chaussee der „St. Georg.“ Die Grube Herzog Christian Ludwig, die schon 1642 erwähnt wird, hat ihren Namen, wie auch das Ludwiger Zechenhaus, nach dem Herzog Christian Ludwig erhalten, der 1652 seine Bergstadt Clausthal Besuchte. Bekannte Gruben im Burgstädter Zuge waren auch „Gabe Gottes“, „Rosenbusch“ und „Kranich“, die aber keinen eigenen Schacht hatten, sowie der „König Wilhelm“ und der „Weiße Schwan“, den Calvör 1591 erwähnt.

     In der Gabelung der Chaussee nach Altenau und St. Andreasberg befand sich der Schacht


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1933. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1932, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1933_041.png&oldid=- (Version vom 15.9.2018)