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„St. Elisabeth“, der am 10. Juli 1885 einstürzte, wobei die in ihm mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigten 3 Bergleute unter den Trümmern begraben wurden, wie die Inschrift am Denkstein berichtet. Die Grube kam schon 1630 in Ausbeute und war fast immer ertragreich gewesen. Hinter ihr lag der Schacht „Haus Lüneburg“, östlich von ihr „Heinrich Gabriel“, noch mehr östlich „Grüner Hirsch“ und „Alter Hirsch“, und südwestlich vom Marienschacht „Rosenbusch“ und „König Balthasar.“ Hier wird vor der Stadt auch eine Grube „Prinzessin Anna“ genannt.

Die Grube Dorothea bei Clausthal[1]

     Im obersten Teile des Burgstädter Zuges lagen außer den Gruben „Bergmannstrost“, östlich vom Marienschacht, und „Neue Benedikte“, an der Südseite des Oberen Pfauenteiches, sowie dem Karoliner Wetterschacht die berühmten Gruben „Dorothea“ und „Karoline“, die alle anderen durch ihren ungewöhnlichen Reichtum an Mineralschätzen so erheblich überstrahlten, daß sie in der Geschichte des Oberharzer Bergbaues einzig dastehen. Die Dorothea wurde 1703 aufgenommen und kam 1709 in Ausbeute. Ihren höchsten Ertrag erreichte sie in den Jahren 1721–1739, wo sie jährlich auf den Kux 440 Spezies-Taler (à 1½ Taler Kurant) Ausbeute gab. Die Karroline, die 1713 in Ausbeute kam, lieferte ihren höchsten Ertrag in den Jahren 1779–1786 mit jährlich 216 Taler auf den Kux.

     Die beiden Gruben haben den Gewerken in anderthalb Jahrhunderten, von 1709 bis 1863, eine bare Ausbeute von rund 20 Millionen Mark geliefert, und mindestens ebenso hoch war der Gewinn, den die Staatskasse aus dem Zehnten und dem Vorkaufsrecht der Metalle gehabt hat. Außerdem sind die beiden Gruben in der ganzen Welt bekannt geworden durch ihre vielen auswärtigen Besucher, wovon die noch vorhandenen Fremdenbücher beredtes Zeugnis ablegen.

     Der Marienschacht im oberen Burgstädter Zuge war seiger wie alle neueren Schächte, hatte eine Teufe von 720 Meter und diente zur Förderung, Fahrung, Wasserhaltung und Wetterführung. Er Enthielt eine sehr bequeme eiserne Fahrkunst, die von einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wurde. Auf der Sohle des Ernst-August-Stollens, etwa 400 Meter unter Tage, bestand sich eine Luft-Kompressor-Anlage, bestehend aus 2 Turbinen mit je einem Kompressor, und auf der Tiefsten Wasserstrecke, noch 230 Meter unter dem Ernst-August-Stollen, standen 2 große Wassersäulenmaschinen zur Wältigung der Wasser der Burgstädter und Zellerfelder Gruben. Eingeweiht und getauft wurde der Schacht am 2. Oktober 1856 von der Königin Marie von Hannover.

     Der Wilhelm-Schacht, der jüngste der Oberharzer Schächte, wurde am 1. Oktober 1892 in des Oberpräsidenten v. Bennigsen eingeweiht. Er hat einen eisernen Ausbau mit Kreisrundem Querschnitt erhalten, dessen lichter Durchmesser 4,75 Meter beträgt. Außer der eisernen Fahrkunst enthielt er eine Abteilung für die Materialien-Förderung von und zu Tage und eine Abteilung zum Blindtreiben der Erze nach der Förderstrecke. Während die Tagesförderung von einer Dampfmaschine betrieben wurde, war für die Blindtreiberei eine Wassersäulenmaschine eingebaut. Außerdem bestanden sich im Schachte noch andere Wassersäulenmaschinen, die zum Betriebe der Fahrkunst, des großen Luftkompressors und der Dynamo-elektrischen Lichtmaschine dienten. Der Schacht hatte zuletzt eine Teufe von rund 1000 Meter und war der tiefste Schachte des ganzen Harzgebirges.

     Schließlich sind noch die Schächte zu erwähnen, die im Anfang des 18. Jahrhunderts zwischen dem Hirschler und dem Jägersbleeker Teiche Lagen, von denen noch heute große Halden Zeugnis ablegen: 1. Der Prinzeß Amaliter-Schacht, 2. der St. Ursula- und König Georger-Schacht, 3. der Prinzeß Elisabether-Schacht. In dieser Gegend wird auch eine Grube „Fortuna“ genannt, die 1648 aufgenommen wurde.

Ⅲ. Der Hausherzberger Zug.

     Der Hausherzberger Zug, der wie die Hausherzberger Teiche seinen Namen von Herzberg, der Residenz (dem Hause) der Grubenhagenschen Herzöge erhalten hat, zog sich von der Ostecke Zellerfelds bis zum Oberen Eschenbacher Teiche hin und war schön im 16. Jahrhundert bebaut.

     Als die vorzüglichsten Gruben werden genannt „Haus Herzberg“, die schon 1598 in Ausbeute kam, „Weiße Taube“, „Großer Christoph“, „Ritter Hieronymus“, „Haus Scharzfeld“, „Weißer Bär“ und „Herzog“. Nach der ersten Auflassung nahm man im Jahre 1681 die Gruben wieder auf, doch gingen sie 1726 bis auf zwei, Weißter Bär und Herzog, wieder ein; 1732 wurden auch diese beiden eingestellt, also der ganze Zug. Er mußte wegen der Grundwasser aufgegeben werden.

     Schon im Jahre 1726 hatte man die Radstuben, Gaipel und Vorhäuser völlig abgebrochen und das Gehölz verkauft, teils auf den Gruben, teils unter den 1725 abgebrannten Einwohnern in Clausthal. Ein Überflüssiges Zechenhaus wurde der Clausthaler Schützengesellschaft zum Wiederaufbau des Schützenhauses überlassen. – In der jüngsten Zeit hatte man hinter Voigtslust auf dem Hausherzberger Zuge einen Versuchsschacht abgeteuft.

Ⅳ. Der Zellerfelder Hauptzug.

     Dieser Zug zieht sich von Zellerfeld bis Wildemann hinunter und wurde früher Stuffentaler Zug genannt, nach dem alten Stuffentale, in welchem der Fußweg vom Johanneser Kurhause ins Spiegeltal bei Wildemann hinabsteigt.

     In Zellerfeld lag nordöstlich der Gärtnerei Kliem der Schacht „Haus Zelle“, der 1760 erwähnt wird, weiter westlich der „Prophet Daniel“, die „Himmelfahrt Christi“ und der „Graber


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Jahr 1933. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1932, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1933_042.png&oldid=- (Version vom 16.9.2018)
  1. Zum nebenstehenden Bilde. In der Mitte erblickt man den Gaipel der Grube Dorothea mit zwei Fahnen geziert, zum Zeichen, daß sie eine Ausbeutegrube war. Rechts daneben das lange Scheidehaus und dahinter das höher gelegene Zechenhaus. Links die eiserne Hundsbahn und das Feldgestänge der Wasserkunst und dahinter die Gebäude der Bergwäsche und der Radstube. – Ganz links der Gaipel der Grube Karoline, der ebenfalls mit den Ausbeutefahnen geziert ist. Auch hier sieht man ein Kunstgestänge und dahinter die Radstube.