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wurde der hohe schlanke Kirchturm fertig, und 1673 decke man die Kirche mit Schiefern statt der Holzschindeln. Die Kirche hat schlichte Mauern aus Grauwackensteinen, und der untere Teil des Turmes, der die Jahreszahl 1649 trägt, ist ebenfalls massiv. Im Jahre 1741 wurde die malerisch am Bergeshang gelegene Kirche durch den Aufbau eines weiteren Dachgeschosses und die Anlage einer zweiten Empore oberhalb der ersten vergrößert. Während die kleineren Glocken im Kirchturme aufgehängt sind, ist für das größere Geläute ein besonderer Glockenturm auf benachbarter Höhe im oberen Friedhofe errichtet.

     In Grund ließ um das Jahr 1465 der reiche Eisenhüttenbesitzer Hans Streit die Antoniuskapelle erbauen, welche als Filial der St. Moritzfirche in Gittelde untergeordnet wurde. Am 29. Juni 1505 erhob sie die Herzogin Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel, die ihren Witwensitz auf der Staufenburg hatte, zur selbständigen Pfarrkirche und stattete sie mit den nötigen Einkünften aus. Bei der Zerstörung Grunds im Dreißigjährigen Kriege durch die Spanier am 11. Februar 1626 brannte die Antoniuskirche bis auf die Umfassungsmauern nieder.

     Nach dem Jahre 1631 wurde die Kirche wieder aufgebaut, doch konnte der Kirchturm erst 1640 fertig gestellt werden. Im Jahre 1836 wurde die äußerst baufällige Kirche vollständig erneuert, indent man auf den massiven Unterbau einen hölzernen Oberstock aufsetzte. Auch später waren noch mehrere bauliche Ausbesserungen und Veränderungen nötig, bis die Kirche ihr heutiges Aussehen bekommen hat.

     In Altenau bestand bereits 1582 ein Kirchlein, das von seiner Höhe am Berge traulich auf die kleine Bergstadt herniederschaute. Nach der Abbildung von Merian war die Altenauer Kirche dem heiligen Nikolaus geweiht, der als der gabenspendende Weihnachtsmann zu den Bergheiligen gehört. Im Jahre 1669 wurde dies erste Gotteshaus abgebrochen und die jetzige St. Trinitatiskirche[WS 1] an derselben Stelle größer aufgebaut und Pfingsten 1670 eingeweiht. Es ist eine schlichte Holzkirche mit einem beschieferten Turm, die sich dem heimatlichen Landschaftsbilde stimmungsvoll einfügt. Ihre äußere und innere Erneuerung kam erst im vorigen Jahrhundert zur weiteren Ausführung. „Am barocken Kanzelaltar, dessen Schalldeckel Christus mit der Siegesfahne krönt, hat ein Holzschnitzkünstler 1674 nach Leonardo da Vincis Bilde die Einsetzung des heiligen Abendmahls in Relief nachgebildet, und von dem hölzernen Tonnengewölbe der Kirche schwebt ein Engel hernieder und hält in den Händen ein Taufbecken“. Die Kirche besitzt ein besonderes Glockenhaus, das 1684 auf benachbarter Höhe errichtet wurde.

     In St. Andreasberg erbaute sich die Gemeinde, die bis dahin in Lauterberg eingepfarrt war, im Jahre 1536 eine kleine Kirche, die der heiligen Dreieinigkeit gewidmet war. Aber schon nach einigen Jahrzehnten war der Zuzug nach Andreasberg so groß geworden, daß das hisherige Gotteshaus nicht mehr ausreichte. Dasselbe wurde deshalb 1568, wie der damalige Schulrektor Joh. Funck berichtet, „aus christlichem und wohlbedachtem Rahte unseres gnädigen Herrn Volkmar Wolffs, Grafen von Hohnstein, Herrn zu Lohra und Klettenberg, auch eines ehrbahren und wolweisen Rahts“ durch einen größeren Neubau ersetzt.

     Diese Dreifaltigkeitskirche brannte bei der großen Feuersbrunst am 8. Oktober 1796 mit ab, worauf der Gottesdienst bis zur Errichtung einer neuen Kirche im alten Ludwiger Zechenhause abgehalten wurde. In den Jahren 1809 bis 1811 entstand dann die jetzige St. Martinskirche mit dem kleinen Dachreiter, welche am 10. November 1811 eingeweiht wurde. Sie ist aus Holz gebaut und schaut von ihrer Höhe in der Oberstadt auf die steil abfallenden Straßenzüge der mittleren und unteren Stadt freundlich hernieder. Sie hat auf dem benachbarten Glockenberge ein besonderes Glockenhaus. Die Orgel wurde aus dem Kloster Gernrode geliefert.

     In Elbingerode bestand schon eine Kirche vor der Reformation, die 1516 Jakobikirche genannt wird. In der Feuersbrunst vom Jahre 1610 fiel sie den Flammen zum Opfer. Die wieder neu erbaute Holzkirche konnte 1615 eingeweiht werden. Sie wurde bei dem großen Brande vom 27. Mai 1753 ebenfalls in Asche gelegt. Die nach diesem Brande neu erbaute Kirche erhielt erst 1831 einen Turm. Abermals zerstörte ein Brand am 8. Januar 1858 die Holzkirche gänzlich und den Turm bis auf die massiven Mauern.

     Die jetzige massive Steinkirche ist 1860–1863 nach den Plänen des Baurats Haase-Hannover im gotischen Stile aufgeführt und am 25. Oktober 1863 in Gegenwart des Königs Georg V. von Hannover feierlich eingeweiht. Der König hatte in hochherziger Weise zum Kirchenbau eine reiche Beisteuer gestiftet.

     Hahnenklee-Bockswiese gehörte in kirchlicher Beziehung zu Lautenthal, hatte aber in alter Zeit zu gottesdienstlichen Zwecken einen Raum im alten Hahnenkleer Hofe. Seit 1827 war im ersten Stock des Schulhauses eine Kapelle, die 1883 vergrößert wurde. Deneben stand auf einer kleinen Anhöhe ein besonderer Glockenturm. Im Jahre 1907 erbaute sich die Gemeinde mit Rücksicht auf die vielen Kurgäste eine prächtige Kirche im nordischen Stil, in Holz auf Steinsockel, nach den Plänen des Professors Mohrmann-Hannover. Sie enthält mehrere Türme und bildet eine große Zierde des Kurortes.

     Lerbach war zuerst in Osterode eingepfarrt und gehörte zur Johannisgemeinde. Im 17. Jahrhundert hatte die Schule eine kleine Kapelle, weshalb sie Schulkirche genannt wurde.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vermutlich ist St. Nikolai gemeint