Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/33

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In der langen Friedenszeit nach 1815 trat die Nationalgarde bei allen größeren feierlichen Anlässen in öffentliche Erscheinung, durch Reihenbildung und Ordnungsdienst bei der Reformationsfeier 1817, bei der Jubelfeier der Augsburgischen Konfession 1830, bei Einzügen, Hochzeiten, Trauerfeiern des Königshauses, durch Geleit des Bürgerfackelzugs bei der Regierungsjubelfeier des Königs 1818. Aus dem Jahre 1824 wird berichtet, daß sie sogar bei Judentaufen zum Ordnungsdienst verwendet wurde. Am 8. Mai 1827 leistete sie dem neuen König Anton den Eid der Treue und nahm an der großen Huldigungsfeier vom 8. Oktober auf dem Jüdenhof durch Vorbeimarsch vor dem König teil. Vor dem neuen Kommandanten Major von Goesnitz – Major Haynemann war am 3. Oktober 1828 gestorben – fand am 16. Oktober eine Revue statt, die aber wegen anhaltenden Regens ins Gewandhaus verlegt wurde. Im Gewandhaussaal wurden überhaupt regelmäßig die Rekruten ausgehoben, unterwiesen und einexerziert. Abermals eine große Revue wurde am 18. August 1829 auf der Bürgerschießwiese hinter dem Schießhaus abgehalten. Es kam auch vor, wenn die Garnison zeitweilig zu längeren Übungen ausrückte, wie 1820 und 1829, daß die Nationalgarde an ihrer Stelle wieder die Wachen in der Stadt, an den Toren und an den Schlägen besetzen mußte. Der innere Dienst mit Exerzier- und Schießübungen vollzog sich, wenn auch nicht immer ohne Reibungen – es gibt einen ganzen Stoß Disziplinarakten –, so doch ohne Aufsehen und in der Stille. Auch das gesellige Leben verschwand im Alltagsleben.

Das Offizierskorps war in den zwanzig Jahren des Bestehens ziemlichem Wechsel unterworfen. Von den ersten Hauptleuten blieben am längsten die Führer der Scheibenschützen- und der Bogenschützenkompanie im Dienst, Viertelsmeister Hüttig bis 1820 und Advokat Rumpel bis 1827. Der Rittmeister der Gendarmerie, Hoffaktor Scheffel, blieb bis 1823, dann trat Rittmeister Fritzsche an seine Stelle. Die übrigen waren alle schon bis 1816 abgegangen. Von ihnen übernahm aber Gemeinderichter Börner 1823 wieder eine Kompanie. Eine längere Reihe von Jahren standen an der Spitze einer Kompanie als Hauptleute G. Zocher, S. C. Müller (bis 1823) und I. G. Kämmerer (bis 1827). Im Jahr der Auflösung waren die Kompanieführer: C. F. Benedictus (Tuchscherer), Carl Brückmann, beide seit 1821, Ferd.