Beide.
Auch in Hymens Rosenbanden
Herrsche Liebe nur allein,
Soll sie uns’re Losung seyn.
Isolde.
Weh’ mir! denn dies Gefühl ist nur Betrug.
Mein Herz schlägt nicht mehr seiner Liebe.
Seit dieser Nacht trifft mich der Hölle Fluch!
Bald flüstert es, – bald ruft es laut:
Du, du, du bist der Hölle Braut.
Arie.
Es fliegt die Brust, es pocht das Herz –
Es irrt das Aug’ in öden Räumen.
Wer rettet mich von diesen Träumen?
Der Freude Harmonieen schweigen,
Der Jugend Frohsinn ist dahin.
Wie Klage klingt der Hochzeitreigen,
Ach, die Zeiten sind verschwunden,
Wo ich froh und glücklich war.
Heiter flohen mir die Stunden,
Freundlich winkte der Altar.
War der Wünsche reines Ziel.
Da erscheint ein finst’rer Geist,
Der mich in den Abgrund reißt. –
Es fliegt die Brust, es pocht das Herz,
Wer fühlet meinen tiefen Schmerz,
Cäsar Max Heigel: Der Vampyr, romantische Oper in drei Akten. München: Franz Seraph Hübschmann, 1828, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heigel_%26_Lindpaintner_%E2%80%93_Der_Vampyr_%E2%80%93_12.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)