Beide.
Isolde.
Recitativ und Arie.
Er geht, ihm folget scheu mein Blick.
Mir ist’s, als würde nun mein Leben
Und meiner ganzen Jugend Glück
Auf immer mir mit ihm entschweben.
Wo – wo seyd ihr hin entfloh’n?
Ach, vergebens seufzt die Klage,
Es verhallt ihr leiser Ton.
Freudig klangen sonst die Lieder,
Und vom hohen Himmel nieder
Engelsflüstern mich umweht.
Und dürft’ ich mich nicht mehr erheben?
Und dürft’ ich nimmer aufwärts streben? –
Sieh gnädig auf dein flehend Kind!
Ein Blick von dir, der oben thronet,
Und jedes Nebelbild zerrinnt,
Und siegend steht in ew’ger Klarheit
Ha! es wird Licht!
Fort, Traumgesicht! –
Ein sanfter Strahl aus tiefer Nacht,
Der, wie der Sterne holdes Licht,
Erleuchtet mich durch Gottes Macht.
Heil mir, es tagt – der böse Traum
Verfließt vor meinem Blick wie Schaum,
Und in dem Herzen, Gott erfüllt,
Cäsar Max Heigel: Der Vampyr, romantische Oper in drei Akten. München: Franz Seraph Hübschmann, 1828, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heigel_%26_Lindpaintner_%E2%80%93_Der_Vampyr_%E2%80%93_41.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)