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haranguiren, und Luther’s Sache! Ließe sich Luther’s Sache nur in einem einzigen Wörtlein mit der der Freiprediger zusammenstellen, wahrlich, Luther’s Name wäre nicht bis auf unsere Zeiten herab ein von Millionen gesegneter Name geblieben, sondern längst schon mit allem Rechte mit Abscheu genannt worden. Aber der teuflische Kniff, sich mit Luther zu vergleichen, hat seinen guten Grund. Es soll dieser gefeierte Name der Nichtswürdigkeit einer armseligen Religionsmacherei einigen Anstrich geben. Nun, wer einen neuen Religionsmacher neben Luther stellen kann, den beneidet nicht einmal ein Tollhäusler um seine kirchenhistorischen Kenntnisse. Wer freilich so entsetzlich dumm ist, daß er von den Freipredigern glaubt, daß sie bei einigen christlich scheinenden Redensarten noch „christliche“ Prediger seyen, dem ist auch solche Dummheit nicht zu verübeln.

 Am Schlusse Ihres armseligen Wisches preisen Sie noch Ihre Lebensaufgabe an und versichern, Ihr Heil nicht in Glaubensartikeln, sondern in Geistes-Entwicklung und Tugend zu suchen, und schließen dann, wie Sie auch am Anfange gethan haben, mit einem herzbrechenden Reimlein. Hieße es nicht, mit Retourkutschen fahren, so könnte ich Ihnen wohl auch mit einigen Verslein aufwarten. Daß Sie aber der Geistes-Entwicklung und Tugend noch sehr bedürftig sind, haben Sie durch Ihr Schmähen auf unsere Kirche und auf unsern ganzen Stand sattsam bewiesen.

 Noch eine Frage, ehe ich abbreche. Warum