Seite:Heinrich Brandt - Ein ernstes Wort an Herrn Friedrich Dumhof.pdf/7

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gar wohl; ich begreife auch sehr leicht, wie Sie zu einer so frechen Verdächtigung des ganzen Standes der evangelisch-lutherischen Geistlichkeit kommen. Denn wenn Sie sich nicht durch Verdächtigungen helfen, womit wollten Sie sich denn helfen? Eine zügellos freche Verdächtigung der ganzen evangelisch-lutherischen Geistlichkeit muß ich aber Ihre Behauptung nennen, daß diese blinden Glauben von Seite ihrer Pfarrkinder für ihr Wort verlangt. Hiefür fordere ich von Ihnen Beweise aus den Schriften der Reformatoren, aus den Schriften älterer und neuerer Theologen und aus den Predigten der Geistlichen; aber Beweise, die nicht, nach Ihrer freien Manier, aus dem Zusammenhange herausgerissen oder aus dem rationalistischen Gewäsche eines Röhr, Wegscheider, Dr. Paulus und Anderer, die wegen ihrer Oberflächlichkeit, Seichtigkeit und Erbärmlichkeit in unserer Kirche nie als Autoritäten gegolten haben, hergenommen sind. Mehr von Ihnen zu verlangen, als z. B. Beweise eines gründlichen Studiums unseres evangelisch-lutherischen Lehrbegriffes, wäre Thorheit, da Sie nicht einmal das Wenige, was Sie von unserer Kirche etwa gelernt haben mögen, begreifen können. Wer etwas verdächtigt, das er nicht kennt, und dieß nur darum thut, um mit seiner Verdächtigung Andere für sich und seine elende Sache zu gewinnen, wie handelt der? Antworten Sie sich selbst nach Ihrem Gewissen auf diese Frage, wenn meine Berufung auf Ihr Gewissen anders nicht ganz vergeblich ist. Hätten Sie mit Ihrer frechen Verdächtigung nicht